Trotz weiterhin schwieriger Geschäfte blickt der Wafer-Hersteller Siltronic etwas zuversichtlicher auf das laufende Jahr. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lief es immerhin besser, als Analysten es zuvor erwartet hatten. In einem schwachen Gesamtmarkt geht es für die Aktien deutlich nach oben.
AKTIONÄR-Leser wissen: Siltronic ist einer der weltweit führenden Produzenten von Wafern aus Reinstsilizium und seit Jahrzehnten Partner vieler großer Halbleiterhersteller. Siliziumwafer sind die Grundlage der modernen Halbleiterindustrie und die Basis für Chips in allen Anwendungsbereichen der Elektronik.
„Das zweite Quartal verlief im Rahmen der Erwartungen. Positiv ist, dass die Endmärkte, unter anderem getrieben durch Künstliche Intelligenz, bereits in diesem Jahr wieder ein Wachstum verzeichnen werden. Dies spiegelt sich wegen der nach wie vor erhöhten Bestandssituation allerdings noch nicht in unserer Auftragslage wider“, so Siltronic-Vorstand Michael Heckmeier in einer Mitteilung.
Immerhin: Im zweiten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Jahresstart leicht, mit Blick auf den Vorjahreszeitraum ergibt sich aber ein Minus von 13 Prozent auf gut 351 Millionen Euro. Davon blieben solide 25,8 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) hängen. Absolut sind das 90,6 Millionen Euro und damit fast ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Der Überschuss sank von 61,4 auf 22,4 Millionen Euro.
Der Konzern wird dennoch etwas optimistischer für das Gesamtjahr und rechnet nun mit einem Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich unter dem des Vorjahres von gut 1,5 Milliarden Euro. Bei EBITDA sollen nun 23 bis 25 Prozent hängen bleiben. Im April wurde der ursprüngliche Ausblick noch gesenkt und ein Umsatzminus von rund zehn Prozent sowie eine Marge von 21 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt.
Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies schrieb in einer ersten Einschätzung von einer erfreulichen Entwicklung des Konzerns. Das zweite Quartal sei besser verlaufen als allgemein erwartet. Auch wenn die Branchentristesse sich länger hinziehe, schienen sich zumindest die Verkaufspreise gut zu halten.
Dass die operative Marge im zweiten Halbjahr in Relation zum aktuellen Wert schwächeln dürfte, liegt auch an den Anlaufkosten für die neue Fabrik in Singapur. "Zudem stehen im vierten Quartal planmäßige Wartungsarbeiten in einer Produktionslinie an, die mit Bestandsreduzierungen überbrückt und somit ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Marge haben werden", hieß es weiter.
Die Aktionäre richten den Blick nach vorne und greifen bei der Aktie zu. Damit setzt der Titel seine Stabilisierung innerhalb der seit Ende April bestehenden Handelsspanne von rund 70 bis etwa 78 Euro fort. Damals hatte eine Prognosesenkung des Unternehmens für 2024 den Druck auf die Papiere nochmals erhöht.
Das erste Halbjahr 2024 war bei dem Hersteller von Siliziumwafern für die Halbleiterindustrie noch von hohen Vorratsbeständen der Chipkonzerne und deren Kunden geprägt. Doch das Geschäft dürfte in den kommenden Monaten langsam wieder Fahrt aufnehmen. Auch die KI-Nachfrage sollte hier am Ende entsprechende Impulse liefern. Davon sollte Siltronic dank seiner starken Aufstellung profitieren. Die Aktie hat aus Sicht des AKTIONÄR daher noch Luft nach oben. Mit dem nachhaltigen Sprung über den Widerstand bei 78 Euro würde das passende charttechnische Kaufsignal generiert.
(Mit Material von dpa-AFX)