Während Gold seine Rolle als sicherer Hafen während der Corona-Krise erfüllt, kommt der kleine Bruder Silber deutlich unter die Räder. Der Silberpreis wird nach unten durchgereicht. Und auch an den Tagen, an denen Gold klettert, kommt Silber meist mit den Standardaktien unter Druck. Die Anleger fürchten einen Nachfragerückgang seitens der Industrie. Auch hier kommt ein Großteil der Nachfrage aus China. Das Corona-Virus und die damit verbundene Schwäche der Industrie könnte die Nachfrage dämpfen.
Ist das realistisch? Nun, tatsächlich dürfte es kurzfristig eine niedrigere Nachfrage nach Industriemetallen geben. Doch die Vergangenheit zeigt: Häufig wurden solchen schwächeren Phasen ausgelöst durch eine Krise anschließend wieder überkompensiert, da die Lagerbestände wieder hochgefahren werden. Damit dürfte aus fundamentaler Sicht der Nachfragerückgang seitens der Industrie eher ein temporäres Phänomen sein. Mittelfristig hängt ohnehin mehr an der Investmentnachfrage. Doch die aktuelle Schwächephase scheint nicht dazu angetan, neue Anleger in den Silbersektor zu locken. Bleibt die Frage:Wie lange hält das Corona-Virus die Finanzmärkte und damit auch den Silberpreis in seinen Fängen? Seriös wird das aktuell niemand beantworten können.
Ein Blick auf den Chart verrät aber, dass der Bereich von 16,25 bis 16,00 Dollar durchaus ein wichtiger Unterstützungsbereich für den Silberpreis ist. Aktuell pendelt Silber um die Marke von 17 Dollar. Damit bliebe aus heutiger Sicht ein Risiko von rund sechs Prozent, sollte Silber in diesen Unterstützungsbereich fallen. Hier sollten die Bullen aber dann ihre Kräfte sammeln und eine Gegenbewegung einleiten – eine starke Gegenbewegung. Diese Niveaus sollten von Anlegern genutzt werden, um in den Sektor zu investieren. Auch hier gilt analog zu Gold: Anleger sollten nicht nur mit Papier-Silber spekulieren, sondern auch die eine oder andere Unze in physischer Form erwerben. Zwar sind Silbermünzen im Gegensatz zu Goldmünzen Mehrwertsteuerpflicht beziehungsweise werden Differenzbesteuert. Dennoch dürfte sich ein Kauf mit Blick auf die kommenden fünf bis zehn Jahre mehr als bezahlt machen.