Aus der aktuellen Ausgabe von Maydorns Meinung: Viel unangenehmer als gestern hätte die neue Börsenwoche kaum starten können. Gut eine Stunde nach der Eröffnung der US-Börsen rutschte der Dow Jones am Montag unter die Marke von 24.000 Punkten und damit auch unter das jüngste Tief vom Oktober. Bei vielen Programmen wurden automatische Stopp-Loss-Verkäufe gestartet und innerhalb kürzester Zeit war das Minus im Dow auf gut 500 Punkte angewachsen. Die einzige Frage, die sich noch stellte, war: Wie weit geht es runter? Werden es 700, 800 oder sogar 1.000 Punkte Minus? Von wegen. Es passierte das, womit in diesem Moment wohl so ziemlich niemand gerechnet hatte: Die Verkäufe ebbten ab und nach und nach kamen die Käufer zurück und sorgten dafür, dass der Markt langsam aber stetig nach oben drehte.
Und je stärker der Markt drehte, desto mehr Programme waren gezwungen, ihre erst kurz zuvor verkauften Aktien wieder zurückzukaufen. Schließlich gelang es dem Dow Jones nicht nur, die gesamten Verluste von über 500 Punkten wieder aufzuholen, sondern er beendete den Handelstag sogar mit einem kleinen Plus von 34 Punkten. Und auch der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq-Index schafften nach zwischenzeitlich herben Abschlägen den Sprung in die Pluszone.
Ende der Abwärtsbewegung
Was auch immer den plötzlichen Stimmungsumschwung ausgelöst hat, einen solchen Tagesverlauf bezeichnet man in der Charttechnik als „One-Day-Reversal“, was frei übersetzt „Ein-Tages-Umkehrtag“ bedeutet. Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen „unteren Umkehrtag“, was bedeutet, dass dem Erreichen eines neuen Tiefs in einem Abwärtstrend ein Anstieg der Kurse bis auf einen Schlusskurs über dem Vortagesniveau folgte. Wenn die Kursschwankungen an einem solchen Umkehrtag groß waren – und das waren sie gestern definitiv –, dann spricht man sogar von einem „signifikanten Umkehrtag“.
Ein solcher „signifikanter Umkehrtag“ ist nicht selten das Ende der vorangegangenen Bewegung oder sogar des Trends. Auch die Korrekturbewegung im Februar endete mit einem solchen signifikanten Umkehrtag. Am 9. Februar verlor der Dow Jones auch zunächst rund 500 Punkte, holte diese Verluste aber wieder auf und beendete den Handelstag mit rund 300 Punkten im Plus. An den folgenden Tagen kam es zu einer Aufwärtsbewegung von insgesamt über 1.500 Punkten. Das damalige Tagestief wurde übrigens bis zum heutigen Tage nicht mehr unterschritten.
Mini-Weihnachtsrallye?
Natürlich gibt es keine Garantie, dass sich das Februar-Szenario wiederholt, aber angesichts des doch sehr ähnlichen Verlaufs besteht zumindest eine gute Chance, dass der gestrige Handelstag der Höhepunkt (oder besser gesagt der „Tiefpunkt) der laufenden Korrektur war und jetzt vielleicht doch noch eine Mini-Weihnachtsrallye starten kann.
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