Der Münchener Elektronikkonzern Siemens will die Geschäfte im Umweltbereich forcieren. In einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung kündigte Siemens-Vorstand Roland Busch eine Umsatzsteigerung des Umweltportfolios auf 40 Milliarden Euro an.
Der Münchner Siemens-Konzern will grüner werden. Allerdings nicht nur aus reinem Umweltbewusstsein heraus, sondern auch oder insbesondere weil man damit noch mehr Geld verdienden will als bisher. Von grünen Geschäften erhofft sich der Elektronikkonzern erhebliche Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren.
300-Milliarden-Markt
"Im Geschäftsjahr 2010 haben wir rund 28 Milliarden mit Produkten und Lösungen aus unserem Umwelt-Portfolio umgesetzt. Bis 2014 wollen wir diese Summe auf 40 Milliarden Euro steigern", so Siemens-Vorstand Roland Busch gegenüber der Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Busch leitet die neu gegründete Siemens-Sparte "Infrastructure & Cities". Schon heute sehen sich die Münchener als "das Unternehmen mit dem weltweit größten grünen Portfolio". Dass man sich in diesem Markt stärker engagieren will hat einen gewichtigen Grund: "Wenn wir über die Infrastruktur von Städten sprechen, geht es weltweit um einen für Siemens relevanten Markt von rund 300 Milliarden Euro", so Busch weiter.
Wachstumsregionen im Blick
Im Hinblick auf die Rezessionsängste, die an den Märkten gespielt werden gab sich der Manager gelassen. "Die Stimmung an den Kapitalmärkten spiegelt die Situation in der Realwirtschaft nicht wider. Unsere Märkte sind robust, aber natürlich nehmen die Unsicherheiten zu." Siemens hat sich jedoch frühzeitig auf eine nachlassende Dynamik der Konjunktur eingestellt. Es war Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser, der als einer der ersten davor gewarnt hat, dass der Rückenwind der konjunkturellen Erholung nachlässt und mehr Anstrengung für Wachstum nötig sei. Siemens konzentriert sich auf die Wachstumsmärkte, Einbrüche in einzelnen Sparten oder Regionen sollten damit durch Wachstum in anderen Bereichen aufgefangen werden können. Am geplanten Börsengang der Tochter Osram hält man fest. Busch: "Wir halten an unseren Planungen fest. Das heißt, wir möchten Osram nicht jetzt, aber zu einem späteren Zeitpunkt an die Börse bringen."
Aktie bleibt kaufenswert
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung für die Siemens-Aktie. Nach dem jüngsten Kursanstieg dürfte zwar zunächst eine Konsolidierung anstehen, solange diese oberhalb der 71,20-Euro-Marke abläuft, ist die Bodenbildung, die zuletzt abgeschlossen wurde, nicht in Gefahr. Bei Kursen unter 75 Euro einsammeln!