Der scheidende Siemens-Chef Joe Kaeser hat zuletzt betont, dass der Konzern die Corona-Krise ohne Staatshilfen und ohne Entlassungen übersteht. Dennoch spürt auch Siemens die Folgen der Pandemie. Um die Auswirkungen abzufedern, will man sich nun frisches Geld besorgen.
Siemens strebt laut einem Bericht eine neue Kreditlinie von Banken über drei Milliarden Euro zur Bewältigung der Viruskrise an. Der Konzern führe derzeit Gespräche mit Banken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Darunter sei auch die französische Großbank BNP Paribas, die voraussichtlich eine führende Rolle bei der Finanzierung tragen soll.
Es fänden aber auch Gespräche mit anderen potenziellen Kreditgebern aus Europa, Amerika und Japan statt, hieß es weiter. Siemens und BNP kommentierten die Angelegenheit demnach nicht. Die Gespräche liefen noch und finale Finanzierungsbedingungen könnten sich noch ändern, berichtete Bloomberg weiter. Das Kreditvolumen könnte möglicherweise auch höher ausfallen, wenn es entsprechende Angebote von den Banken gibt.
Siemens-Chef Joe Kaeser hatte sich Mitte März hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie aufs Geschäft noch zuversichtlich gezeigt. Siemens sei "ein starkes Unternehmen mit einer hohen Liquidität", sagte er. Stellenstreichungen aufgrund der Krise schloss er vergangene Woche zudem aus.
Es kommt nicht überraschend, dass auch Siemens mehr Liquidität zur Bewältigung der Krise braucht. Dennoch gilt: Der Konzern ist stark aufgestellt und dürfte mit seinem breiten Portfolio besser durch die Krise kommen als viele Wettbewerber. Anleger, die investiert sind, bleiben an Bord und setzen auf eine weitere Erholung.
Mit Material von dpa-AFX