Die Woche der Wahrheit gleicht bei Siemens bislang einer Berg- und Talfahrt. Am Montag hat die Medizintechniktochter Siemens Healthineers starke Zahlen präsentiert und zweistellig zugelegt. Am heutigen Dienstag war nun die Windtocher Siemens Gamesa an der Reihe – und enttäuschte auf ganzer Linie. Die Aktie verliert zweistellig.
Dank der starken Auftragslage hat Siemens Gamesa den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar um 12,1 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro gesteigert. Wie viele andere Turbinenbauer auch hinkt der Konzern bei der Profitabilität aber weiter hinterher. Das bereinigte EBIT kletterte zwar um 4,6 Prozent auf 725 Millionen Euro – die Marge sank jedoch um 0,5 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Das war das untere Ende der anvisierten Spanne.
Auf die Marge drückten Projekte in Nordeuropa und Indien. Probleme bei deren Durchführung verursachten höhere Kosten. Hinzu kommen der weiterhin scharfe Wettbewerb, niedrige Preise und Unsicherheiten in den Schwellenländern.
Die Auswirkungen für Siemens sind überschaubar. Das 59 Prozent-Paket an Siemens Gamesa ist knapp fünf Milliarden Euro wert – der zweistellige Kursverlust ist entsprechend weniger schlimm als die Gewinne von Healthineers am Montag. Unverändert gilt: Anleger sollten vor den Zahlen noch abwarten.
Für die Windbranche bestätigt sich derweil: Die Turbinenbauer müssen unter Beweis stellen, dass die Margen steigen können. Favorit des AKTIONÄR ist aktuell Nordex. Der TecDAX-Konzern schreibt zwar noch rote Zahlen – ob der Turnaround zeitnah gelingt, bleibt fraglich. Allerdings sichert das Übernahmeangebot des Großaktionärs Acciona den Kurs nach unten ab. Das Chance-Risiko-Verhältnis bleibt damit attraktiv.