Mit zweistelligen Wachstumsraten beim Umsatz und Auftragseingang hat der Schweizer Industriekonzern ABB das Geschäftsjahr 2021 beendet. Der Ausblick auf das erste Quartal und die Dividende überzeugten allerdings nicht. Deshalb gibt die Aktie rund drei Prozent nach.
ABB verzeichnete 2021 ein Umsatzwachstum von elf Prozent auf 29,0 Milliarden Dollar, während die neuen Aufträge gar um 20 Prozent auf 31,9 Milliarden Dollar anstiegen. Vor allem im vierten Quartal hat der Konzern deutlich mehr Aufträge erhalten als im Vorjahr und die Erwartungen deutlich übertroffen.
Analysten begrüßten das starke Abschneiden in Sachen Umsatz und Auftragseingang. Gerade bei letzterem seien im Schlussquartal selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen worden, hieß es. Der Elektrotechnikkonzern habe starke Auftragseingänge, aber schwächere Margen vorgelegt und liege damit im Quartalstrend, so Goldman-Analystin Daniela Costa.
Der operative Gewinn kletterte im Jahr 2021 um 42 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar, wie ABB weiter mitteilte. Die Dividende soll um zwei Rappen auf 0,82 Franken erhöht werden. Hier hatten Analysten aber etwas mehr erwartet.
Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im vergangenen Jahr 4,55 Milliarden Dollar und damit zwölf Prozent weniger als 2020. Im Vorjahr hatte ABB unter anderem dank des Buchgewinns aus dem Verkauf der Stromnetzsparte noch einen Reingewinn von 5,15 Milliarden Dollar ausgewiesen. 2021 kamen durch die Veräußerung der Division Mechanical Power Transmission („Dodge“) lediglich 2,2 Milliarden an Buchgewinn rein.
Ausblick verhalten
Im laufenden Jahr erwartet ABB eine positive Marktdynamik. Der hohe Auftragsbestand dürfte sich vorteilhaft auswirken. Außerdem wird eine stete Verbesserung der Marge mit Blick auf das Ziel von mindestens 15 Prozent ab 2023 erwartet.
Für das erste Quartal 2022 rechnet ABB mit einer gegenüber dem vierten Quartal 2021 stabilen Marktdynamik. In absoluten Zahlen gehe der Umsatz im Startquartal aus saisonalen Gründen gegenüber dem Vorquartal jeweils etwas zurück. Für die operative Gewinnmarge geht das Unternehmen von einem stabilen bis leicht höheren Wert aus.
Hohe Ausschüttungen
„Wir planen, unsere Aktienrückkäufe auch nach der Power-Grids-Kapitalausschüttung fortzusetzen“, sagte Unternehmenschef Björn Rosengren. Im Rahmen des im April 2021 gestarteten Aktienrückkaufprogramms hat ABB bis Ende 2021 über 58 Millionen Aktien für einen Gesamtwert von zwei Milliarden Dollar zurückgekauft, allein knapp 33 Millionen davon im vierten Quartal. ABB will den Aktionären so und über Dividenden insgesamt 7,8 Milliarden Dollar zukommen lassen – das Geld aus dem 2020 abgeschlossenen Verkauf der Stromnetzsparte.
Die Zahlen von ABB entfachen am Markt keine Begeisterung. Doch grundsätzlich läuft es für den Konzern weiter gut. Die Aktie notiert nach wie vor nur knapp unter dem Rekordhoch. Neue Höchstkurse scheinen zeitnah wieder möglich. Der deutsche Wettbewerber Siemens folgt am kommenden Donnerstag, 10. Februar, ebenfalls mit Quartalszahlen. Der DAX-Titel bleibt im Vorfeld auf der Empfehlungsliste im AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX