Knapp zwei Jahre lang hat sich der Schweizer Industriekonzern ABB mit der Beteiligungsgesellschaft Cevian einen erbitterten Kampf geliefert. Der aktivistische Investor hatte letztlich erfolglos die Abspaltung der Netzsparte gefordert. Auf der Generalversammlung wurde Cevian-Gründer Lars Förberg nun in den Verwaltungsrat gewählt.
Rund 6,4 Prozent von ABB sind im Besitz von Cevian. Mit der Wahl Förbergs sitzt der ehemalige Feind nun mit am Tisch. Für Konzernchef Ulrich Spiesshofer dürfte der Druck damit nicht geringer werden. Dennoch wird schnell klar, warum sich ABB nicht gegen das Mandat aussprach. Als Mitglied des Verwaltungsrats wird Förberg die Auseinandersetzung in Zukunft wohl nicht mehr in aller Öffentlichkeit ausfechten.
Vielmehr dürfte er sich zunächst einmal in seine neue Aufgabe einarbeiten und Verbündete im Verwaltungsrat suchen. Wenn sich der Kurs von ABB in dieser Zeit in die richtige Richtung entwickelt, ist Cevian zufrieden. Wenn nicht, dürfte Spiesshofer dies nach und nach zu spüren bekommen. In der Vergangenheit hat der Investor beispielsweise beim Schweizer Logistikdienstleister Panalpina gezeigt, dass man es versteht, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um einen Konzern nach den eigenen Vorstellungen umzubauen.
Gute Aussichten
Aktuell bleibt das Marktumfeld für ABB schwierig. Mit starken Positionen in den Wachstumsmärkten Industrieautomation und Robotik bietet die Aktie aber viel Fantasie. Cevian wird zudem sukzessive den Druck erhöhen, wenn sich der Kurs nicht entsprechend entwickelt. Wie ABB im Vergleich zum großen Rivalen Siemens dasteht, erfahren sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR, die sie bequem hier herunterladen können.