Den größten Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte von Siemens hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bei seinem aktuellen Deutschlandbesuch im Gepäck. Siemens-Chef Joe Kaeser und al-Sisi haben die entsprechenden Verträge am Mittwoch in Berlin unterzeichnet.
Der Deal umfasst Aufträge zum Bau von drei Gaskraftwerken und bis zu zwölf Windparks im Gesamtwert von rund acht Milliarden Euro. Eine entsprechende Absichtserklärung für die Projekte hatte Siemens bereits im März unterzeichnet.
Mit den neuen Kraftwerken will Ägypten seine Kapazitäten zur Stromerzeugung auf einen Schlag um 50 Prozent erhöhen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) lässt derzeit prüfen, ob der Bund das Geschäft teilweise mit staatlichen Exportgarantien (Hermes-Bürgschaften) absichert. Diese würden greifen, falls Kairo nicht zahlen könnte. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, erklärte das Ministerium.
Flaute in Deutschland und Europa
Damit setzt sich der Trend fort, dass Siemens Aufträge für Kraftwerke mit modernen Gasturbinen vor allem aus dem Ausland erhält, während in Europa und speziell in Deutschland auf diesem Markt Flaute herrscht. Das Unternehmen plant deshalb weitere Stellenstreichungen. Alleine in Deutschland sollen 2.200 Arbeitsplätze wegfallen.
Weder die jüngsten Zahlen, noch die charttechnische Verfassung der Siemens-Aktie konnten zuletzt überzeugen. Mitte Mai fiel das Papier unter den Stoppkurs des AKTIONÄR. Vor dem Wiedereinstieg sollten Anleger abwarten, ob die neue Strategie aufgeht.
(Mit Material von dpa-AFX)