In der abgelaufenen Handelswoche hat Siemens nicht nur die Quartalsbilanz vorgelegt, sondern auch radikale Maßnahmen verkündet, wie der Konzern wieder profitabler werden soll. Bei den Analysten stößt das auf ein gemischtes Echo.
Wolfgang Donie von NordLB hat seine Kaufempfehlung mit einem fairen Wert von 110 Euro am Freitag bestätigt. Die Delle im operativen Ergebnis sei den extremen Bedingungen geschuldet und kein hausgemachtes Problem des Industriekonzerns, schrieb er zur Begründung. Außerdem komme der Konzernumbau für ein Unternehmen dieser Größe und Komplexität erstaunlich flott voran, so der Analyst. Auch UBS und Goldman Sachs haben ihre „Buy“-Ratings mit Kursziel 105 Euro beziehungsweise 110 Euro bestätigt.
Andreas Willi von JPMorgan hat sich dagegen enttäuscht von der Performance des Konzerns im zweiten Quartal geäußert. Siemens habe die Erwartungen verfehlt, schrieb der Analyst in einer Studie vom Freitag. Als Konsequenz habe er seine Gewinnschätzung reduziert und das Kursziel von 100 auf 96 Euro gesenkt. An der Einstufung auf „Neutral“ hat er aber festgehalten. Bereits vor den Zahlen hatten die Analysten von Morgan Stanley, Barclays und Kepler Cheuvreux ihre Verkaufsempfehlungen für die Siemens-Aktie bestätigt.
Am Donnerstag hatte Siemens-Chef Joe Kaeser die Zwischenbilanz für das zweite Quartal vorgestellt und musste dabei neben stagnierenden Umsätzen auch einen Rückgang des operativen Gewinns auf neun Prozent bekannt geben. Als Gegenmaßnahme will sich der Konzern weltweit von 13.100 Mitarbeitern trennen, alleine in Deutschland fallen 5.100 Stellen dem Sparkurs zum Opfer.
Stoppkurs erreicht
Die trüben Aussichten haben die Siemens-Aktie belastet. Zwischenzeitlich ist der Kurs der Siemens-Aktie bis in den Bereich von 94 Euro gefallen und hat dabei den Stoppkurs des AKTIONÄR bei 95 Euro erreicht. Vor einem Neueinstieg sollten Anleger abwarten, bis die neue Strategie erste Früchte trägt.
(Mit Material von dpa-AFX)