Die EU hat auch auf die neuen Zugeständnisse von Siemens und Alstom nur sehr reserviert reagiert. Siemens-Chef Joe Kaeser hat nun am Montag über Twitter gegen Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager geschossen. Es ist allerdings sehr fraglich, ob die Chancen für die Fusion durch den Tweet steigen.
„Wer Europa liebt, der sollte seine Zukunft gestalten und sich nicht in rückwärts gerichteten Formeln verlieren“, so Kaeser auf Twitter. Der Siemens-Chef reagierte damit auf einen Vestager-Tweet vom Vortag. „Weil wir Europa lieben, wollen wir es verändern“, hatte die Dänin geschrieben.
Unterstützung erhielt Kaeser von CSU-Europapolitiker Manfred Weber und Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire. Weber, der nach der Europawahl EU-Kommissionschef werden könnte, sagte, Europa sei ohne global führende Konzerne nicht wettbewerbsfähig. „Deshalb würde ich heute schon vorschlagen, dass wir eine Überarbeitung dieses Wettbewerbsrechts brauchen.“ Le Maire sagte dem Radiosender France Inter: „Die Europäische Kommission darf eine Fusion zwischen Alstom und Siemens zur Bildung eines europäischen Champions nicht verhindern.“
Abwarten
Es bleibt unwahrscheinlich, dass sich Vestager vom Sinn der Fusion für Europa überzeugen lässt. Mit einem eigenständigen Börsengang von Siemens Mobility hat Siemens allerdings bereits einen Plan B in der Hinterhand. Die Aktie pendelt derweil weiter im Bereich der 100-Euro-Marke. Impulse für den Neueinstieg fehlen.