Im volatilen Marktumfeld bewegt sich die Siemens-Aktie weiterhin im Bereich der 100-Euro-Marke. Der Umbau des Industriekonzerns weg vom schwerfälligen Konglomerat hin zum flexibleren Flottenverband benötigt mehr Zeit als erhofft. Zumindest langfristig stimmen die Aussichten aber weiterhin.
Siemens befinde sich inmitten des Abbaus der Konglomeratsstruktur, so Berenberg-Analyst Simon Toennessen. Das Wachstum sei wegen der Komplexität in den vergangenen Jahren jedoch hinter dem weltweiten Wirtschaftswachstum zurückgeblieben. Die Vereinfachung der Struktur beinhalte bei Siemens mehr Potenzial als bei der Konkurrenz. Toennessen bestätigte die Einstufung auf „Buy“ und sieht den fairen Wert bei 130 Euro.
Bei der geplanten Zugfusion mit Alstom verzichten die beiden Konzerne derweil auf eine mündliche Anhörung vor den EU-Regulierern. Siemens und Alstom sind weiter davon überzeugt, dass die Wettbewerbsbehörden dem Zusammenschluss zustimmen werden. Durch die Fusion wollen die europäischen Schwergewichte einen Gegenpart zum chinesischen Weltmarktführer CRRC schaffen. Dieser drängt vermehrt nach Europa und will auch hier eine tragende Rolle spielen.
Keine Eile
Der Umbau bei Siemens benötigt Zeit. Digitale Fabrik, intelligente Infrastruktur oder die Mehrheitsbeteiligung an der Medizintechniktochter Siemens Healthineers versprechen auf lange Sicht zwar Potenzial, der Umbau und die anhaltende Krise in der Kraftwerksparte drücken aktuell aber unverändert auf die Stimmung. Neueinsteiger haben deshalb keine Eile. Wer investiert ist, beachtet unverändert den Stopp bei 95 Euro.