Im Februar verweigerte die EU-Kommission der Zugfusion von Siemens und Alstom die Zustimmung. Seitdem laufen die Geschäfte gut, doch die Angst vor dem übermächtigen Rivalen CRRC aus China bleibt. Unter der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen könnten Siemens und Alstom in Zukunft einen neuen Anlauf für den Zusammenschluss nehmen.
Die Wirtschaftswoche berichtet, dass ein neuer Fusionsversuch immer wahrscheinlicher wird. Zunächst soll jedoch der Börsengang der Energiesparte abgeschlossen sein. Wichtig ist dann, dass von der Leyen mitspielt. Die deutsche und französische Regierung standen dem Projekt, einen europäischen Zugchampion zu gründen, ohnehin bereits freundlich gegenüber.
Die EU-Kommission soll nun künftig nicht mehr den europäischen Binnenmarkt betrachten, sondern den Weltmarkt – denn Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte ihr Veto damit begründet, dass CRRC kein direkter Rivale der beiden Konzerne sei.
Harter Wettbewerb
Diese Sicht ist mehr als umstritten. Als chinesischer Staatskonzern wird CRRC staatlich subventioniert und lässt den Wettbewerbern kaum eine Chance. Mit dem Kauf einer Lokfabrik von Vossloh hat CRRC inzwischen auch den Markteintritt in Deutschland geschafft. Das verschärft die Sorgen bei Siemens – obwohl die Geschäfte zuletzt glänzend liefen. Doch niemand will riskieren, dass der einstige technologische Vorsprung endgültig verspielt wird und der Fall in die Bedeutungslosigkeit droht.
Erst im kommenden Jahr dürfte der Börsengang des Energiegeschäfts über die Bühne gehen. Die Zugfusion ist deshalb vorerst Zukunftsmusik. Es ist aber positiv zu werten, dass der Konzern nicht abwartet, bis CRRC den Rang abläuft. Insgesamt gibt es derzeit aber spannendere Werte. Anleger können weiter in Ruhe abwarten. Derzeit ist die Aktie weiterhin im Seitwärtstrend gefangen.