Bereits seit Monaten befindet sich General Electric im freien Fall. Inzwischen ist der deutsche Industrieriese Siemens an der Börse sogar deutlich mehr wert als der Erzrivale. Doch richtige Freude über die GE-Schwäche kommt bei den Münchnern nicht auf. Das Problem: Die USA werden ihre Industrieikone kaum in den Abgrund schicken, das könnte den Wettbewerb verzerren.
Siemens profitiert natürlich teilweise von den Schwierigkeiten bei General Electric. Aufgrund der Qualitätsprobleme bei GE – unter anderem bei den Turbinen – bevorzugen Kunden eher die Produkte der Deutschen. Zudem kann sich GE aufgrund der Probleme in den einzelnen Bereichen weniger stark auf Investitionen für die Zukunft konzentrieren als Siemens.
Doch seit Donald Trump in den USA Präsident ist, gilt „America first“. Es ist nicht davon auszugehen, dass es Trump zulässt, dass GE - das Aushängeschild der amerikanischen Industrie - unter seiner Ägide pleitegeht. Bereits beim milliardenschweren Kraftwerksauftrag im Irak sorgte politischer Druck aus den USA dafür, dass Siemens nicht allein zum Zug kommt. Es ist durchaus möglich, dass Trump seine Macht hier noch öfter nutzt, um GE zu Aufträgen zu helfen.
Schwierige Situation
Für die großen Industriekonglomerate bleibt die Lage schwierig. Während GE nach wie vor ein klarer Short-Kandidat ist, ist Siemens deutlich besser aufgestellt. Doch die Probleme bei den Kraftwerken, der lang dauernde Umbau und möglicher politischer Druck aus den USA belasten auch den DAX-Konzern. Die Aktie ist deshalb aktuell nur eine Halteposition mit Stopp bei 95 Euro.