Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos hat sich Siemens-Chef Joe Kaeser zur umstrittenen Zugfusion mit Alstom geäußert. Ein Scheitern kann auch er nicht mehr ausschließen, dennoch bleiben dem DAX-Konzern demnach mehrere Optionen. Die Aktie reagiert nach wie vor entspannt auf die täglichen Gerüchte.
Man müsse realistisch sein, sagte Kaeser im Bloomberg-Interview zum geplanten Zusammenschluss. Seine „Arbeitshypothese“ sei jedoch, dass die Fusion gelinge. Doch auch bei einem Veto der EU-Kommission habe Siemens mehrere Optionen. Denkbar sei auch ein Börsengang der Zugsparte.
Zum Hintergrund: Siemens und Alstom wollen sich gegen den chinesischen Weltmarktführer CRRC rüsten, wenn dieser nach Europa expandiert. Noch ist CRRC hier aber kaum vertreten, weshalb EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager dieses Argument nicht zählen lässt. „Um international konkurrenzfähig zu werden, braucht es Wettbewerb zu Hause“, wurde Vestager im Handelsblatt zitiert. Man müsse auf Chinas Politik strategischer Subventionen mit anderen Mitteln reagieren, etwa mit strengeren Regeln für Übernahmen.
Abwarten
Ein Scheitern der Zugfusion ist nicht unwahrscheinlich. Allerdings dürften sich die Auswirkungen für Siemens in Grenzen halten. Langfristig bleiben die Aussichten für den Konzern gut. Aktuell fehlen aber unverändert die Impulse für einen Neueinstieg. Anleger bleiben an der Seitenlinie.