Seit Monaten gibt es Gerüchte, dass Siemens mit dem kanadischen Wettbewerber Bombardier über eine Fusion verhandelt. Nun scheint das große Zug-Bündnis unmittelbar bevorzustehen. Laut Insidern wollen die beiden Konzerne den Zusammenschluss noch heute besiegeln. Es bleiben aber Fragen offen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass zwei Teilunternehmen geplant sind. Beim Zuggeschäft soll Bombardier das Sagen haben und eine Mehrheit von 51 Prozent erhalten. Die Signaltechnik dagegen verantwortet Siemens und erhält eine deutliche Mehrheit von etwa 80 Prozent. Die Mehrheitsverhältnisse waren lange umstritten. Bombardier muss mit der Mehrheit am Zuggeschäft aber die Finanzierung der angeschlagenen Flugzeugsparte sichern.
Geld soll bei der Transaktion nicht fließen, doch vor allem aus kartellrechtlicher Sicht ist ein endgültiger Abschluss noch fraglich. Neben der französischen Alstom dominieren Siemens und Bombardier bereits heute den Zugmarkt in Europa. Die Konkurrenz der aufstrebenden, staatlichen CRRC aus China dürfte nicht ausreichen, um die Kartellbehörden in Brüssel zu überzeugen. Zumindest ein Teil des Geschäfts mit Hochgeschwindigkeitszügen könnte abgegeben werden müssen.
Sinnvoller Schritt
Siemens will sich bereits längere Zeit von seiner Mobilitätssparte trennen. Die Fusion mit Bombardier passt zudem in die Strategie von Vorstandschef Joe Kaeser, der immer mehr Sparten aus dem Konzerngeflecht herauslöst, um Werte zu heben. Das schwache Chartbild und die angeschlagene Tochter Siemens Gamesa belasten zwar. Langfristig bleibt die Aktie dank der starken Position bei der Industrie 4.0 aber sehr aussichtsreich. Neueinsteiger warten die Trendwende ab, investierte Anleger bleiben an Bord.