Die EU sperrt sich gegen die geplante Zugfusion von Siemens und Alstom. Auch wenn diese Entscheidung bei Unternehmen wie Experten auf Unverständnis stößt, muss Siemens nun entscheiden, wie es weitergeht. Der Vorteil: Auch ohne Fusion ist die Mobilitätssparte gut aufgestellt für den künftigen Wettbewerb.
Bis zum 12. Dezember müssen Siemens und Alstom der EU-Kommission konkrete Vorschläge unterbreiten. Es geht dabei darum, von welchen Aktivitäten sich die Konzerne trennen würden. Vor allem zwei Problemfelder gibt es. Bei Hochgeschwindigkeitszügen würde mit ICE und TGV ein Weltmarktführer entstehen, der etwa dreimal so groß wäre wie der nächste Wettbewerber. Und auch bei der Signaltechnik wird der Marktanteil des Hauptwettbewerbers um das Dreifache übertroffen.
Siemens steckt nun in der Zwickmühle. Um dem chinesischen Weltmarktführer CRRC langfristig Paroli bieten zu können, ist eine Fusion quasi unvermeidbar. Gleichzeitig können keine übertriebenen Zugeständnisse an die Kartellbehörden gemacht werden, da der Zusammenschluss sonst die industrielle Logik fehlt. Der Vorteil: Aktuell ist die Mobilitätssparte auch eigenständig noch stark. Siemens steht deshalb nicht unter Zeitdruck. Allein im vergangenen Jahr stiegen der vergleichbare Umsatz um elf Prozent auf 8,8 Milliarden Euro und die operative Marge von 9,2 auf 10,0 Prozent.
Halten
Die Fusion steht auf der Kippe. Auch wenn die Bedenken der EU aufgrund der großen Konkurrenz aus China schwer nachvollziehbar sind, könnte der Zusammenschluss scheitern. Klar ist allerdings: Die Mobilitätssparte läuft auch eigenständig noch gut. Problematischer ist aktuell die anhaltende Krise in der Kraftwerkssparte. Trotz der langfristig guten Aussichten bleibt Siemens deshalb nur eine Halteposition mit Stopp bei 95 Euro.