Nach der Windkraft und der Medizintechnik soll auch die Zugsparte von Siemens eigenständig an die Börse kommen. Die EU-Kommission hat aber große Bedenken gegen die angestrebte Fusion mit dem französischen Rivalen Alstom. Politischer Druck soll Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zum Umdenken bewegen.
Das Problem: Die EU sieht den chinesischen Weltmarktführer CRRC nicht als Wettbewerber von Siemens Alstom. Zwar kommt der Konzern mit 31 Milliarden Dollar Umsatz etwa auf das Doppelte als die beiden Zugsparten der Europäer, mehr als 90 Prozent davon werden bislang aber in China erwirtschaftet.
Lediglich kleinere Aufträge wie einige Rangierlokomotiven für die Deutsche Bahn oder Fahrzeuge für den tschechischen Anbieter Leo Express wurden in Europa gewonnen. Der Signaltechnikhersteller CRSC ist in der EU sogar noch überhaupt nicht aufgetreten.
Angriff geplant
Allerdings sorgen sich Siemens und Alstom nicht umsonst vor einer Attacke der chinesischen Anbieter. CRRC-Chef Qinghe Zhou gab kürzlich ohne Umschweife zu, dass Europa das „größte Ziel“ sei. Letztlich dürften die Chinesen mit aller Macht in den Markt drängen. Die Fusion wäre deshalb wichtig, um ein Gegengewicht zu schaffen. Da Zugeständnisse wie der Verkauf von Geschäftsteilen keine Option sind, setzen die beiden Konzerne nun auf die Politik. Vor allem der französische Staatspräsident Emmanuel Macron drängt vehement auf den Zusammenschluss.
Es bleibt spannend
Bis zum Ende des Verfahrens im Januar soll Vestager überzeugt werden. Aus unternehmerischer Sicht wäre die Fusion sinnvoll. Denn es ist klar abzusehen, dass CRRC nach Europa drängt. Auch wenn die EU-Kommission dies nicht erkennt: Ohne Zusammenschluss droht Europa den Anschluss im Zugmarkt zu verlieren. Anleger bleiben bei Siemens an Bord und setzen auf den Erfolg der neuen Strategie, den einzelnen Sparten mehr Eigenständigkeit zuzugestehen.