Die Zahlen des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers sorgten am Montag für einen deutlichen Kurssprung bei der Aktie. Charttechnisch hat sich das Bild wieder deutlich aufgehellt. Sorgenkind bleibt einzig die Atellica-Plattform, deren hohe Anlaufkosten das Ergebnis im zweiten Quartal erneut belastet haben.
Während sich die Bildgebung mit Röntgen- oder CT-Geräten weiter glänzend entwickelt, hakt es bei Healthineers in der Labordiagnostiksparte. Die neue Plattform Atellica wird weniger stark ausgeliefert als erhofft und verursacht bislang hohe Anlaufkosten. Trotz der Probleme soll sich Atellica in Zukunft zum Wachstumstreiber entwickeln. Verdient wird in der Labordiagnostik nicht mit dem System an sich, sondern vor allem mit den Reagenzien und anderen Verbrauchsmaterialien. Die angeschlagenen Margen sollen so in Zukunft wieder zulegen.
Minicare-Übernahme
Derweil hat Healthineers auch den Point-of-Care-Bereich gestärkt und das niederländische Start-up Minicare BV übernommen. Das Unternehmen wurde einst aus dem Philips-Konzern abgespalten und entwickelt Schnelltests, die nur einen Tropfen Blut für die Analyse bei Herzuntersuchungen benötigen. Die Geschäftsentwicklung blieb zunächst aber hinter den Erwartungen zurück, weshalb Philips den Bereich abspaltete. Nun sieht Healthineers aber ausreichend Potenzial für eine Übernahme. Deren Konditionen wurden allerdings nicht bekannt.
Siemens Healthineers kämpft wegen Atellica seit einigen Quartalen mit Wachstumsproblemen. Doch die Zukunft bleibt vielversprechend. Medizintechnik ist ein Wachstumsmarkt und die Siemens-Tochter ist hier top positioniert. Entscheidend bleibt, dass der Ausbruch über die 40-Euro-Marke gelingt. Für Fantasie könnte auch eine Erhöhung des Free Float sorgen, indem Siemens die Beteiligung reduziert. Healthineers bleibt ein Basisinvestment.