Mit radikalen Maßnahmen will Siemens-Chef Joe Kaeser den Konzern wieder profitabler machen. Im abgelaufenen Quartal hat der Industrieriese den Gewinn zwar verdreifacht, dies lag allerdings nur an Spartenverkäufen. Weltweit werden nun 13.100 Arbeitsplätze gestrichen.
Alleine in Deutschland fallen bei Siemens 5.100 Arbeitsplätze weg. Hintergrund sind die Probleme im Energiegeschäft sowie die Sanierung ertragsschwacher Geschäfte. Vor allem im Bereich Stromerzeugung kämpft der Konzern mit einem schwierigen Marktumfeld. Im abgelaufenen Quartal hat die Energiesparte schwer auf die Bilanz gedrückt. Da das Ergebnis bei Power & Gas um ein Drittel absackte, rutschte auch die wichtige Rendite des Kerngeschäfts unter den angepeilten Zielkorridor. Vom Umsatz, der mit 18,4 Milliarden Euro stagnierte, blieben nur noch neun Prozent als operativer Gewinn übrig – eigentlich will Siemens zehn bis elf Prozent einfahren.
Komplexe Märkte
Die Ziele für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr bestätigte Konzernchef Joe Kaeser nun. Er betonte allerdings, dass die wichtigen Märkte weiterhin „komplex“ blieben. Das dürfte unter anderem für die Sparte für Windenergie gelten, wo die Neubestellungen im Jahresvergleich und bereinigt um Währungseffekte um ein Viertel zurückgingen. Unter dem Strich verdreifachte sich der Überschuss von Siemens zwar auf 3,9 Milliarden Euro – Ursache dafür sind aber vor allem Spartenverkäufe. Mehr als drei Milliarden Euro verdiente der DAX-Konzern durch den Verkauf des Hörgerätegeschäfts sowie seiner Anteile an der Hausgerätesparte BSH.
Stopp gebrochen
Die trüben Aussichten beim Konzernumbau belasten die Siemens-Aktie am Donnerstag. Durch das erneute Minus ist der Stoppkurs des AKTIONÄR bei 95 Euro erreicht worden. Investierte Anleger streichen die Gewinne ein. Vor einem Neueinstieg sollte zunächst abgewartet werden, bis die neue Strategie von Konzernchef Kaeser erste Erfolge vorweist.
(Mit Material von dpa-AFX)