Siemens Gamesa blickt auf ein verheerendes zweites Quartal zurück. Der Turbinenbauer rutschte von April bis Juni deutlich stärker ins Minus als erwartet. Eine schnelle Trendwende ist nicht in Sicht. Die Börse zeigt sich von den miesen Zahlen aber unbeeindruckt, die Aktie legt sogar deutlich zu.
Die Corona-Krise und ein schwaches Onshore-Geschäft (Turbinen an Land) haben Siemens Gamesa unter dem Strich ein Minus von 466 Millionen Euro eingebrockt – nach plus 21 Millionen Euro im Vorjahr. Erwartet worden war lediglich ein Verlust von 165 Millionen Euro. Operativ fiel ebenfalls ein deutliches Minus von 161 Millionen Euro an, die entsprechende EBIT-Marge betrug minus 6,7 Prozent.
Die Belastungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise betrugen laut Konzern 93 Millionen Euro. Das zeigt: Auch ohne Pandemie wäre die Siemens-Tochter tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz ging derweil ebenfalls zurück – um 8,4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.
Für das Gesamtjahr peilt Siemens Gamesa 9,5 bis 10 Milliarden Euro Umsatz an, die bereinigte EBIT-Marge soll bei minus drei bis minus einem Prozent liegen. So schnell scheint der Konzern also nicht aus den roten Zahlen zu kommen.
Siemens Gamesa enttäuscht einmal mehr mit desaströsen Zahlen. Die starke Position bei den zukunftsträchtigen Offshore-Turbinen (auf hoher See) spiegelt sich noch immer nicht in den Ergebnissen wider. Es gelingt dem Konzern zudem nicht, die hausgemachten Probleme in den Griff zu bekommen. Unter dem neuen Konzernchef Andreas Nauen soll künftig unter dem Dach der Siemens-Abspaltung Siemens Energy alles besser werden. Auch wenn die Aktie trotz der tiefroten Zahlen deutlich zulegt, gilt aber: Anleger bleiben an der Seitenlinie. Der Wettbewerber Vestas ist weit besser positioniert und bleibt der Favorit in der Branche.