6.900 Arbeitsplätze will Siemens in der Kraftwerks- und Antriebstechnik streichen. Bei den Arbeitnehmervertretern traf der Konzern damit auf heftigen Widerstand. Jetzt haben sich Betriebsrat und IG Metall entgegen der ursprünglichen Absicht aber doch zu ergebnisoffenen Gesprächen mit dem Management bereit erklärt.
Nach einer Aufsichtsratssitzung teilten beide Seiten mit, sie hätten vereinbart, „unverzüglich die Gespräche“ aufzunehmen und „in einem offenen Dialog nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.“ Sowohl auf der Ebene von Vorstand und Gesamtbetriebsrat wie auch an den Standorten soll der Dialog geführt werden. Siemens will auf betriebsbedingte Kündigungen möglichst verzichten, schloss sie aber auch nicht aus. Die Arbeitnehmer erklärten diese ebenso wie Werkschließungen für tabu.
Gerhard Cromme, der Chef des Siemens-Kontrollgremiums verteidigte derweil im Handelsblatt erneut die Kürzungspläne. Aufgrund der Energiewende werde sich der Markt in der fossilen Energieerzeugung nicht mehr erholen. „Wir können keine Turbinen bauen, die wir dann auf dem Werksgelände vergraben müssen, weil sie niemand haben will“, so Cromme.
Umstritten, aber richtig
Trotz des Widerstands: Die Siemens-Entscheidung ist richtig. Die Nachfrage nach großen Gasturbinen bricht drastisch ein, der Konzern darf die Problemsparten nicht durch das starke Geschäft in anderen Bereichen subventionieren. Zudem schafft der Konzern auch neue Stellen in zukunftsträchtigen Sparten wie der Digitalen Fabrik. Auch der Börsengang der Medizintechniktochter Healthineers sollte Werte freisetzen. Die Aktie bleibt trotz der Seitwärtsbewegung zuletzt ein Basisinvestment.