Die Zugfusion von Siemens und Alstom droht zu scheitern. In den vergangenen Tagen verdichteten sich die Anzeichen, dass die EU-Kommission ihr Veto gegen den Milliardendeal einlegen wird. Doch die beiden Konzerne wollen sich nicht so einfach geschlagen geben und sind wohl bereit weitere Zugeständnisse an die Wettbewerbshüter zu machen.
Siemens und Alstom wollen weitere Bereiche abzugeben, um die Zustimmung für den Zusammenschluss zum neuen Zugchampion zu bekommen, heißt es bei Reuters. Der Bericht beruft sich auf Insider. Geografisch sollen mehr Regionen abgedeckt sein als bei den früheren Angeboten.
Offen bleibt, ob die EU-Kommission ihre Meinung nun noch einmal überdenkt. Ein Sprecher von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager lehnte einen Kommentar zunächst ab. Vestager selbst hatte sich am Mittwoch einmal mehr kryptisch geäußert. Sie fördere gern europäische Industriechampions, so Vestager einerseits. „Wir können diese Champions aber nicht auf Kosten des Wettbewerbs aufbauen“, sagte sie andererseits. Allerdings soll es laut Reuters in der EU teilweise auch Unterstützung für die Fusion geben, wenn ausreichend Zugeständnisse gemacht werden.
Abwarten
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Die EU unterschätzt die Gefahr, dass der Weltmarktführer CRRC den europäischen Markt überrollt. Für Siemens stellt sich dennoch die Frage, wie viele Zugeständnisse gemacht werden können, ohne die Tragfähigkeit des Deals zu gefährden. Anleger sollten unverändert abwarten, denn auch charttechnisch fehlen weiter die Impulse.