In den vergangenen Tagen und Wochen hat sich bei Siemens alles um die Zugfusion mit Alstom gedreht. Die Anzeichen verdichteten sich dabei, dass die EU-Kommission ihr Veto einlegen wird. Doch angeblich soll die Meinung der Wettbewerbshüter gar nicht so klar sein wie gedacht. Die Spannung bleibt entsprechend groß.
Laut Handelsblatt ist die EU-Kommission gespalten. In einer internen Debatte am Dienstag habe rund die Hälfte der zu Wort kommenden Kommissare die Fusion befürwortet, um für die Konkurrenz aus China gerüstet zu sein, zitiert das Blatt Insider. Die andere Hälfte teile allerdings die Bedenken von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, dass der Deal den Wettbewerb beeinträchtigen würde.
Neben weiteren Zugeständnissen an die EU gilt es inzwischen sogar als Möglichkeit, dass Siemens und Alstom den Deal selbst abblasen könnten, um ihr Gesicht zu wahren. Nach Ablauf von Vestagers Amtszeit Ende Oktober könnten die beiden Konzerne dann einen neuen Anlauf unternehmen. Die Chancen dürften deutlich besser stehen, wenn die Wettbewerbskommission von jemand geleitet wird, der den Weltmarktführer CRRC tatsächlich als Bedrohung für die europäischen Zugkonzerne sieht.
Abwarten
Vestager genießt nach wie vor Rückendeckung bei Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Offen bleibt, wie Siemens nun reagiert. So oder so sollten Anleger aktuell bei der Aktie allerdings an der Seitenlinie bleiben. Es fehlen die Impulse für einen nachhaltigen Kursanstieg.