Die Meldung ließ aufhorchen: Siemens befindet sich in Gesprächen mit Bombardier über eine Fusion im Zuggeschäft. Die Aktie des DAX-Konzerns nahm die Euphorie auf und sprang zwischenzeitlich auf ein neues Rekordhoch bei 129,80 Euro. Inzwischen zeigt sich aber, dass noch einige Hürden im Weg stehen.
Das Problem: Sowohl Siemens als auch Bombardier wollen die Vorherrschaft, Umsätze und Gewinne für sich bilanzieren. Bei einem Joint-Venture könnte dies aber nur einer der beiden. Aktuell sind beide Sparten etwa gleich groß. Da keine Seite bereit scheint, die Kontrolle abzugeben, stellen sich Insider auf sehr komplexe Verhandlungen ein.
Offen bleibt auch, ob ein Zusammenschluss von der EU-Kommission überhaupt genehmigt würde. In Europa ist Alstom derzeit der einzige ernstzunehmende Wettbewerber von Siemens und Bombardier. Bei möglicherweise großen Zugeständnissen stellt sich die Frage, wie viel von den Synergieeffekten – laut Kepler Cheuvreux alleine für Siemens etwa 1,5 bis 2,0 Millliarden Euro in fünf Jahren – übrig bleibt.
Fusion macht Sinn
Der Weg bis zur Fusion ist weit. Ein Zusammenschluss macht allerdings Sinn. Die europäischen Zug- und Signaltechnikhersteller müssen sich gegen den chinesischen Weltmarktführer CRRC behaupten, der auch im Ausland einen aggressiven Expansionskurs fährt. Wo Siemens in anderen Bereichen seine Stärken hat und wie die Rivalen ABB und General Electric im Vergleich dastehen, können Sie in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR lesen, die Sie bequem hier herunterladen können.