Konzernchef Joe Kaeser treibt den Umbau bei Siemens unbeirrt voran. Das Ziel: Durch die Eigenständigkeit einzelner Branchen und Joint Ventures mit Wettbewerbern will sich der DAX-Konzern immer flexibler aufstellen. Näher rückt jetzt die Zugfusion mit Alstom. Inzwischen hat auch der französische Staat den Weg freigemacht.
Die Regierung steht dem Bündnis von Siemens und Alstom nicht im Weg. Wie angekündigt, hat die Staatsholding APE das 20-Prozent-Paket von Alstom-Aktien an den Mischkonzern Bouygues zurückgegeben, das sie sich 2014 geliehen hatte. Am Dienstag war die Option ausgelaufen, die 43,8 Millionen Aktien zu kaufen und damit den Einstieg von Siemens zu blockieren. Frankreich hatte seine Zustimmung zur Fusion allerdings bereits frühzeitig signalisiert.
Alstom wird so künftig mehrheitlich in deutscher Hand sein. Der Plan: Siemens bringt seine Zugsparte ein und erhält dafür gut 50 Prozent am Wettbewerber. Durch den Zusammenschluss wollen die europäischen Hersteller dem chinesischen Branchenriesen CRRC Paroli bieten. Spannend wird, wie sich Bouygues verhält. Der bisherige Alstom-Großaktionär hat sich verpflichtet, keine Aktien abzugeben, bis die Fusion nach der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden unter Dach und Fach ist. Nach dem Closing könnte Bouygues allerdings abspringen – und den 28-Prozent-Anteil unter Umständen an Siemens veräußern.
Klarer Kauf
Die Zugfusion mit Alstom macht Sinn. Ein europäisches Schwergewicht dürfte sich erfolgreicher gegen CRRC behaupten als die einzelnen Konkurrenten bislang. Bei Siemens setzt sich der Konzernumbau damit fort. Als nächstes soll die Medizintechniksparte Healthineers an die Börse gehen. Die Strategie kommt an der Börse gut an. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment. Rücksetzer sind Kauftage.