Positive Nachrichten waren bei Siemens in den vergangenen Tagen eher die Ausnahme. Das deutlich eingetrübte Chartbild der Aktie, die Angst vor einer Gewinnwarnung des Industriekonzerns und anhaltende Sorgen um die globale Konjunktur haben bei Anlegern für Verunsicherung gesorgt. Zumindest bei der Zugsparte läuft es weiter gut.
So nimmt die Deutsche Bahn wieder Züge von Siemens und Bombardier ab. Zuvor gab es einen drei Monate dauernden Auslieferungsstopp, nachdem fehlerhafte Schweißnähte beim ICE 4 entdeckt worden waren. Nun kann Siemens die Auslieferung des Auftrags über sechs Milliarden Euro wieder aufnehmen. Fünf ICE-Züge sollen bereits in den kommenden Tagen abgenommen werden.
Es ist positiv zu werten, dass die Produktionsmängel beseitigt wurden und der Großauftrag nun abgearbeitet werden kann. Bereits in den vergangenen Monaten hatte die Zugsparte, die ursprünglich mit Alstom fusionieren hätte sollen, überzeugt. Ein hohes Auftragsvolumen hat dafür gesorgt, dass Siemens bei der Suche nach einem Plan B nicht unter Druck steht. Klar ist dennoch: Der DAX-Konzern muss in naher Zukunft entscheiden, wie es mit der Sparte weitergehen soll.
Der Umbau von Siemens ist langwierig und kostenintensiv. Die Zugsparte ist dabei nur ein Puzzlestück. Auch der Börsengang der Power-and-Gas-Sparte und der künftige Fokus auf Digitale Industrien und Intelligente Infrastruktur spielen eine wichtige Rolle. Langfristig ist Siemens für die neue digitalisierte Industriewelt aber gut gerüstet. Investierte Anleger bleiben bei der Aktie entsprechend an Bord.