Nach den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr ist die Siemens-Aktie unter Druck geraten. Die Probleme in den Energiesparten sowie bei Prozessindustrie und Antrieben haben das Ergebnis belastet. Der Umbau, den Konzernchef Joe Kaeser konsequent vorantreibt, macht deshalb Sinn. Zunächst einmal kostet die Restrukturierung aber Geld.
Finanzchef Ralf Thomas hat bei der Vorstellung der Zahlen eine Ergebnismarge von elf bis zwölf Prozent als Ziel ausgerufen – in diesem Jahr belief sich die Rendite auf 11,2 Prozent. „Wir glauben, dass die Prognose anspruchsvoll ist“, erklärte Thomas gegenüber Analysten. Doch selbst wenn die obere Grenze des Zielkorridors erreicht wird könnte es sein, dass die Marge im Jahresvergleich zurückgeht. Hintergrund: Siemens plant bei der Prognose ohne Umbaukosten, diese dürften aber deutlich auf den Gewinn drücken.
Bereits im vergangenen Jahr kostete die Neuaufstellung 385 Millionen Euro – dieses Jahr werden die Kosten laut Thomas substanziell höher. Zum Vergleich: Je 85 Millionen Euro Kosten drücken die Marge um etwa 0,1 Prozentpunkte. Langfristig sollte sich der Umbau aber auszahlen. Die Schwäche des Turbinengeschäfts ist nicht konjunktureller Natur sondern Folge struktureller Veränderungen. Auch bei der Windkraft droht ein anhaltender Preiskrieg. Kaeser begegnet diesen Herausforderungen auf seine Art – und dürfte mit dem Schritt hin zum Flottenverband und mehr Eigenständigkeit langfristig Erfolg haben.
Basisinvestment
Siemens konzentriert sich zunehmend auf die wachstumsstarken Geschäftsbereiche. Vor allem die digitale Fabrik und die Medizintechniksparte Healthineers bescheren tolle Margen und starke Zukunftsperspektiven. Die Aktie dürfte davon profitieren und weiter steigen. Neueinsteiger können den Rücksetzer beim Basisinvestment zum Kauf nutzen.