Siemens rechnet durch die Übernahme des US-Konzerns Dresser-Rand mit mehr Möglichkeiten zu gemeinsamen Kosteneinsparungen. Die Synergien dürften 30 Prozent höher liegen als die bislang für 2019 angepeilten 150 Millionen Euro, sagte Siemens-Vorstand Lisa Davis am Dienstag auf einer Investorenveranstaltung in Berlin. Für die knapp sechs Milliarden Euro schwere Übernahme wartet Siemens noch auf die Freigabe durch die Kartellbehörden.
Vom Fracking-Boom profitieren
Mit Dresser-Rand will Siemens stärker vom Öl- und Gasgeschäft vor allem in den USA profitieren - auch von dem umstrittenen Fracking. Dieses Geschäft mit sogenannten unkonventionellem Öl und Gas soll bis 2020 rund acht Prozent jährlich wachsen. In diesem Zeitraum rechnet Siemens mit 130 Milliarden Euro Investitionen pro Jahr.
Allerdings steht die Branche angesichts des abgestürzten Ölpreises unter Druck. Ein Barrel der Nordseesorte Brent war am Montag mit unter 66 Dollar auf den tiefsten Stand seit über fünf Jahren gefallen. Ab welchem Preis sich das Geschäft für Siemens nicht mehr lohnt, sei schwer festzumachen, sagte Konzernchef Joe Kaeser. Entscheidend sei, dass Siemens die Förderung für seine Kunden günstiger mache. Die Kosten seien im Jahr 2013 bereits von 72 auf 57 Dollar gefallen. Mittel- und langfristig schaue Siemens sehr zuversichtlich auf das Öl- und Gasgeschäft.
Insgesamt, so Kaeser, adressiert Siemens Märkte mit einem Gesamtvolumen von 520 Milliarden Euro. Der potenzielle Markt wachse bis 2020 jährlich zwischen drei und vier Prozent. Nach den Worten des Konzernchefs will Siemens ab 2017 schneller als die Hauptkonkurrenten wachsen und bis dahin alle unprofitablen Bereiche repariert haben. Bei Firmenzukäufen wolle man "nicht zu aggressiv" vorgehen.
Langfristinvestment
Siemens ist jetzt keine Aktie, die aus dem Stand 20 bis 30 Prozent machen wird. Das Papier ist eher für konservative Anleger gedacht, die langfristig investiert bleiben wollen. Für einen Einstieg ist das aktuelle Niveau auf jeden Fall geeignet.