Seit Wochen kommt die Siemens-Aktie nicht richtig vom Fleck. Rund zehn Prozent notiert der DAX-Titel derzeit unter dem Rekordhoch aus dem April. Die neue Strategie sorgte zuletzt nicht gerade für Begeisterung bei den Anlegern. Am Montag führt der Industriekonzern den DAX allerdings an. In einem Interview erklärt Finanzvorstand Ralf Thomas, warum insgesamt Geduld gefragt ist.
Die Umstellung des wichtigen Geschäfts der digitalen Services vom Lizenzverkauf zum Mietmodell wird zunächst einmal Umsatz und Marge belasten. Wie einst bei den Softwarekonzernen ist das eine große Herausforderung für Siemens „Daran haben sich andere verhoben“, mahnt Thomas im Handelsblatt. „Wir haben großen Respekt davor.“
Doch langfristig sollen durch das neue Modell kalkulierbarere Erlöse winken. Zudem sind höhere Margen möglich. „Unsere Ausgangsvoraussetzungen sind gut“, zeigt sich Thomas auch zuversichtlich, dass die Umstellung trotz der großen Aufgabe gelingen wird. Siemens kenne die Bedürfnisse der Kunden aus „zwei Perspektiven, aus der Industrieautomatisierung und von der Softwareseite. Das gibt uns einen besseren Einblick, wer zu welchem Zeitpunkt welche Angebote benötigt.“
Siemens befindet sich im Wandel. Langfristig dürfte sich das auszahlen. Doch Anleger brauchen Geduld und müssen dafür auch zunächst einmal niedrigere Umsätze und Margen in Kauf nehmen. Dann sollte sich die neue Strategie auch an der Börse in steigenden Kursen widerspiegeln. Konservative Anleger bleiben unverändert an Bord.