Im Koalitionsvertrag zwischen der Union und SPD ist die Einführung eines Rx-Versandverbots (Versandhandel von verschreibungspflichtigen Medikamenten) vorgesehen. Aufgrund europarechtlicher Bedenken hat es diesbezüglich in den letzten Monaten bereits Störfeuer gegeben. Dieses flammt allerdings nun wieder auf und bringt die Aktien von Shop Apotheke Europe und Zur Rose unter Druck.
Streit geht in die nächste Runde
Wie das Handelsblatt berichtet, gerät Gesundheitsminister Jens Spahn zunehmend unter Druck aus der eigenen Partei. Denn das Thema könnte die im Juli beginnende deutsche EU-Ratspräsidentschaft belasten. Es gehe dabei um den Streit um Versandapotheken aus dem europäischen Ausland, die mit Rabatten auf verschreibungspflichtige Medikamente Kunden aus der Bundesrepublik anlocken.
Den stationären Apotheken sind dabei vor allem Versender wie Shop Apotheke Europe oder DocMorris (zur Zur-Rose-Gruppe gehörend) ein Dorn im Auge. Spahn hatte vergangenes Jahr als Kompromiss einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Versandhandel zwar nicht verbietet – aber Onlineapotheken verpflichte, sich an die in Deutschland geltende Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel zu halten, schreibt das Handelsblatt weiter.
Geschäft boomt
Für Shop Apotheke Europe und Zur Rose kommt das Wiederaufflammen der Problematik zur Unzeit. Die beiden europäischen Platzhirsche in Sachen Online-Versand von Medikamenten rüsten sich gerade für die Einführung der elektronischen Rezeptierung in Deutschland. Zudem sorgt die Corona-Pandemie für eine spürbare Belebung des Geschäfts.
Auf der Handelsplattform Xetra knickte die Shop-Apotheke-Aktie im gestrigen Handel 4,7 Prozent ein. In der Spitze hat der SDAX-Wert damit über 25 Prozent korrigiert. Die Papiere der Schweizer Zur Rose brachen 5,5 Prozent auf 173 Schweizer Franken ein.
Shop Apotheke Europe und Zur Rose standen in den letzten Jahren des Öfteren von politischer Seite unter Beschuss. Die europarechtlichen Bedenken im Bezug auf ein potenzielles Rx-Versandverbot bleiben hoch. Mutige Neueinsteiger können bei den beiden Aktien eine erste Position eröffnen. Ein Stopp (Shop Apotheke: 59,00 Euro, Zur Rose: 115,00 Euro) sichert nach unten ab.