Der Markt für Online-Apotheken wird kräftig wachsen. Wie DAZ.online bereits im letzten Jahr berichtete, solle der Markt für den Online-Einkauf von Arzneimitteln laut Crystal Market Research von gut 25 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf fast 87 Milliarden Dollar im Jahr 2023 zulegen. Kein Wunder, dass E-Commerce-Giganten wie Amazon in den Markt drängen könnten. In Europa haben indes die Shop Apotheke Europe und die DocMorris-Mutter Zur Rose die Nase vorn.
Zahlen und Ausblick sind da
Die Shop Apotheke Europe hat am Freitag den Geschäftsbericht für das Jahr 2018 veröffentlicht. Wie die Online-Apotheke bereits per vorläufigen Ergebnissen bekannt gab, stiegen die Erlöse um über 90 Prozent auf 540 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge konnte von minus 3,0 Prozent auf minus 2,2 Prozent verbessert werden. Für das laufende Jahr will die Shop Apotheke Europe auf größere Zukäufe verzichten und sich auf das organische Wachstum fokussieren. Das Management peilt einen Zuwachs von etwa 30 Prozent auf rund 700 Millionen Euro an. Die angepeilte EBITDA-Marge solle sich mindestens auf Vorjahresniveau bewegen. Bei dieser Kennzahl hat sich DER AKTIONÄR eine deutliche Verbesserung erhofft, mit schwarzen Zahlen wird es dieses Jahr also noch nichts. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
Hoffnung E-Rezept
Der Weg für das E-Rezept wird sukzessive frei gemacht. „Das elektronische Rezept soll laut Gesundheitsminister Spahn 2020 kommen. Davon wollen wir profitieren", so der Finanzvorstand von Shop Apotheke Europe, Dr. Ulrich Wandel, gegenüber DER AKTIONÄR.
Quelle: Shop Apotheke Europe
Darüber hinaus kündigte Shop Apotheke Europe einen Marktplatz für Deutschland an, weitere Länder werden folgen, heißt es in der Präsentation zum Geschäftsbericht 2018.
Bewegung bei der Konkurrenz
Apropos Marktplatz: Der große Rivale Zur Rose rollt das Marktplatz-Geschäftsmodell in Frankreich aus. Für eine starke Wettbewerbsposition vor dem Markteintritt erwarb das Unternehmen die Plattform Doctipharma. Zur Rose legt weiter eine aggressive Akquisitionspolitik an den Tag, die nicht jedem im Management schmeckt. Aufgrund "unterschiedlichen Auffassungen über Art und Geschwindigkeit der Umsetzung der Wachstumsstrategie" kandidieren Vanessa Frey und Dr. Heinz O. Baumgartner nicht mehr für den Verwaltungsrat der Zur-Rose-Gruppe. Frey hält laut Bloomberg etwa 10,5 Prozent der Anteile.
Performance von Shop Apotheke und Zur Rose seit 2018 im Vergleich
Spekulative Aktien
Zur Rose wird am 21. März das Jahresergebnis vorlegen. Die Schweizer könnten im Zuge dessen weitere Details zur Strategie und zum Ausblick veröffentlichen. DER AKTIONÄR wird die Zur-Rose-Gruppe weiter mit Argusaugen verfolgen.
Die Shop Apotheke Europe hat indes am Freitag die Anleger mit dem Zahlenwerk und Ausblick überzeugt. Die Papiere haben kräftig zulegen können. Mutige Anleger sollten bei der Online-Apotheke wieder einen Fuß in die Tür stellen, Stopp bei 31,00 Euro platzieren!