Ein skeptische Studie des Investmenthauses Oddo hat die Papiere der Shop Apotheke am Montag zweistellig zurückgeworfen. Die Anteilsscheine verloren bis zu 11,8 Prozent auf 75,32 Euro – das tiefste Niveau seit Mitte Mai. Derzeit notiert das Papier 9,7 Prozent im Minus bei 77,14 Euro. Damit ist die Shop Apotheke der mit Abstand schwächste Wert im SDAX.
Analyst Andreas Riemann kappte das Kursziel für die Aktien der Onlineapotheke von 134 auf 94 Euro und stufte sie auf "Neutral" ab. Er befürchtet, dass die Inflation die Gewinne 2022 belasten wird. Sowohl die Margenerwartungen als auch die Bewertung erschienen ambitioniert, so Riemann. Zudem erfordere die Einführung des elektronischen Rezepts wohl weitere Marketing-Investitionen. Riemann senkte seine Umsatz- und Margenprognosen. Zudem sei die Aktie vergleichsweise teuer.
Seit dem Rekordhoch bei 249 Euro im Februar 2021 sind die Papiere im Abwärtstrend und haben bis Ende April 74 Prozent an Wert verloren.
Deutlich optimistischer präsentiert sich hingegen die britische Investmentbank Barclays. Sie hat das Kursziel für die Shop Apotheke zwar von 136 auf 135 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Overweight" belassen. Analyst Otto Sieber nahm in einer am vergangenen Donnerstag vorgelegten Studie kleinere Anpassungen an seinen Schätzungen für Online-Apotheken vor. Bei der Shop Apotheke kürzte er seine Umsatzerwartungen in den Jahren bis 2024 um bis zu 1,3 Prozent. Operativ geht er in diesem Jahr nun von einem höheren Verlust (bereinigtes Ebitda) von sieben Millionen Euro aus. Die Bewertung der Aktie bleibe aber attraktiv, auch vor dem Hintergrund steigender Zinsen.
Die Aktie der Shop Apotheke Europe ist deutlich angeschlagen. Zuletzt ist sie wieder unter die 90-Tage-Linie zurückgerutscht. Sobald sich das E-Rezept aber etablieren wird, dürfte die Shop Apotheke überproportional profitieren. Der Wert eignet sich allerdings nur für den spekulativ ausgerichteten Anleger.