Das Marktumfeld für Energieriesen wie Shell oder Petrobras wird etwas rauer. Denn die Ölpreise haben am Montag erneut deutlich nachgegeben. So sank Brent erstmals seit Februar unter 80 Dollar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) verringerte sich indes um 2,69 Dollar auf 74,30 Dollar.
Die gut zwanzig Förderstaaten des erweiterten Rohölkartells Opec+ halten ihr Angebot weiter knapp, sie wollen einige Produktionskürzungen aber perspektivisch auslaufen lassen. Sowohl die Opec-weiten Beschränkungen als auch ein Teil der zusätzlichen Kürzungen von acht Mitgliedern des Kartells wurden bis Ende 2025 verlängert. Letztere machen insgesamt 1,65 Millionen Barrel Rohöl aus.
Ein weiterer Teil der freiwilligen Beschränkungen von Ländern wie Saudi-Arabien oder Russland soll jedoch ab Oktober schrittweise auslaufen. Dabei handelt es sich um insgesamt 2,2 Millionen Barrel Erdöl.
Die Opec sendet mit ihrem Beschluss also eine zweigeteilte Botschaft: Sie hält einerseits ihre Förderung grundsätzlich knapp. Andererseits lässt sie einen Teil der Produktionsbeschränkungen über einen Zeitraum von 12 Monaten auslaufen und signalisiert damit eine etwas lockerere Ausrichtung. Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht in dieser neuen Ausrichtung eine Belastung für den Ölpreis, da so eine Förderanhebung offiziell in Aussicht gestellt worden sei.
Die aktuelle Schwäche der Ölpreise ist für die Anteilseigner von Petrobras und Shell zwar etwas ärgerlich. Dennoch ist das aktuelle Ölpreisniveau für effiziente Konzerne absolut ausreichend, um weiterhin stattliche Gewinne einzufahren. Die beiden immer noch sehr günstig bewerteten Dividendenperlen Shell und Petrobras bleiben daher attraktiv. Der Stoppkurs bei Petrobras kann bei 5,90 Euro belassen werden. Bei Shell bietet sich nach wie vor die Marke von 26,00 Euro an.
Mit Material von dpa-AFX