Bereits seit vielen Jahrzehnten zählt die US-Investmentbank Goldman Sachs zu den wichtigsten Akteuren an der Börse. Wer es auf die viel beachtete "Conviction Buy List" des Instituts schafft, kann daher durchaus stolz sein. Die Aktie von Shell zählt weiterhin zu diesem erlesenen Kreis, denn Analyst Michele della Vigna hat sie erneut darauf belassen.
Das Kursziel senkte er allerdings von 41 auf 40 Euro. Die europäischen Ölkonzerne dürften 2024 starke Cashflows verzeichnen und ihre Aktionärsrenditen steigern, schrieb er in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Zudem sollten sie ihre deutliche Bewertungslücke gegenüber den US-Konkurrenten von derzeit rund 40 Prozent verringern und möglicherweise sogar schließen können. In Erwartung niedrigerer Gas- und Ölpreise habe er jedoch seine Sektor-Gewinnprognosen (EPS) für 2024 und 2025 reduziert.
Indes haben sich die Ölpreise am Donnerstag weiter von ihren deutlichen Verlusten in den vergangenen Wochen erholt. Im frühen Handel kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 74,70 US-Dollar. Das waren 44 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Januar-Lieferung stieg um 33 Cent auf 69,80 Dollar.
Für Entlastung sorgte am Erdölmarkt die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA. Am Mittwochabend hatte die US-Zentralbank Federal Reserve ihre Leitzinsen unverändert gelassen, zugleich aber Signale für Zinssenkungen im kommenden Jahr gesendet. Von niedrigeren Zinsen dürfte die Konjunktur der Vereinigten Staaten und damit die Rohölnachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt profitieren.
Dennoch bleibt die Lage am Ölmarkt fragil. Die Preise notierten derzeit nur leicht über ihren halbjährigen Tiefständen. Für Preisbelastung sorgt unter anderem ein wachsendes Angebot aus den USA. Daneben hat der große Ölverbund Opec+ zuletzt für Verwirrung gesorgt, weil er zusätzliche Förderkürzungen als freiwillig bezeichnet hat. Unter Marktteilnehmern hat das die Frage aufgeworfen, inwieweit die Kürzungen auch umgesetzt werden.
Auch DER AKTIONÄR ist von der günstig bewerteten Dividendenperle nach wie vor überzeugt und rät zum Kauf. Der Stoppkurs kann unverändert bei 24,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX