Die Aktie von Shell sollte man kaufen. Dies meint jedenfalls die US-Investmentbank Goldman Sachs, welche die Dividendenperle unverändert mit "Buy" einstuft und den fairen Wert bei 42,00 Euro sieht. Der vergrößerte Bewertungsrückstand europäischer Ölkonzerne gegenüber der US-Konkurrenz sei fundamental nicht gerechtfertigt, so Analyst Michele della Vigna.
Umfangreichere Aktienrückkäufe auf dem niedrigen Bewertungsniveau trieben aber das Ergebnis je Aktie (EPS) an. In einem möglichen US-Listing der Europäer sieht della Vigna Vor- und Nachteile.
Indes erwartet die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) im weiteren Verlauf des Jahres einen leichten Anstieg der Ölnachfrage. In der zweiten Jahreshälfte sei mit einem Wachstum der Ölnachfrage um durchschnittlich 2,3 Millionen Barrel pro Tag zu rechnen, teilte die Opec am Dienstag in Wien mit. Das seien etwa 150 000 Barrel pro Tag mehr als in der ersten Jahreshälfte. Ein Grund für die Einschätzung sei das Wirtschaftswachstum Chinas.
Für das Gesamtjahr rechnet das Ölkartell mit einem Anstieg der Nachfrage um 2,2 Millionen Barrel auf 104,5 Millionen Barrel pro Tag. Damit hat sich die Jahresprognose im Vergleich zum vorangegangenen Monatsbericht nicht verändert.
Obwohl die Opec mit einer steigenden Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte rechnet, haben die gut zwanzig Förderstaaten des erweiterten Rohölkartells Opec+ zuletzt beschlossen, ihr Angebot bis ins kommende Jahr weiter knapp zu halten. Allerdings wollen einige Förderstaaten der Opec+ ihre Produktionskürzungen perspektivisch auslaufen lassen. Demnach soll ein Teil der freiwilligen Beschränkungen von Ländern wie Saudi-Arabien oder Russland ab Oktober schrittweise auslaufen.
Auch DER AKTIONÄR ist für Shell zuversichtlich gestimmt. Die Perspektiven für den breit aufgestellten Global Player sind gut, zudem ist die Bilanz sehr solide, die Bewertung immer noch günstig und der Chart robust. Zudem sind die anhaltenden Aktienrückkäufe zwar eher ein Zeichen von anhaltender Ideenlosigkeit und langfristig betrachtet wenig sinnvoll, kurzfristig könnten sie der Kursentwicklung aber helfen. Die Dividendenperle bleibt ein Kauf. Der Stoppkurs sollte unverändert bei 26,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX