Nach dem deutlichen Kursrückgang der Shell-Aktie im gestrigen Handel im Zuge einknickender Ölpreise hatten einige Marktteilnehmer mit einer Gegenbewegung im heutigen Handel gehofft. Doch dazu kam es nicht. So konnten die Dividendentitel nur leicht zulegen. Denn von Seiten des Ölmarktes gab es weiteren Gegenwind.
So haben sich die Ölpreise letztlich am Freitag nur leicht von den Vortagesverlusten erholen können. Am Vortag hatten Spekulationen auf eine höhere Förderung in Saudi-Arabien die Ölpreise stark belastet. Auch auf Wochensicht ging es mit den Notierungen am Ölmarkt nach unten. Seit Montag hat sich Brent-Öl aus der Nordsee um mehr als zwei Dollar je Barrel verbilligt.
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank spricht derzeit vieles für eine schrittweise Rücknahme der freiwilligen Produktionskürzungen durch Staaten des Ölverbunds Opec+ ab Anfang Dezember. Er erwartet dann eine Produktionserhöhung von bis zu 1,7 Millionen Barrel pro Tag. "Sollte diese Menge tatsächlich ab Dezember schrittweise auf den Markt gelangen, droht dem Ölmarkt im kommenden Jahr ein beträchtliches Überangebot", sagte Fritsch.
Der Ölmarkt steuert auf das zweite Quartal in Folge mit sinkenden Preisen zu. In den vergangenen Wochen haben unter anderem enttäuschende Konjunkturdaten aus China und den USA die Ölpreise belastet. Am Markt wird ein Rückgang der Nachfrage in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt befürchtet.
Zuletzt hat China allerdings eine Reihe von Maßnahmen zur Stützung der lahmenden Wirtschaft auf den Weg gebracht. Kurz vor dem Wochenende verkündete Chinas Zentralbank eine Reduzierung der Mindestreserve für die Banken des Landes.
Die anhaltende Schwäche der Ölpreise bleibt ein Belastungsfaktor für die Shell-Papiere. Grundsätzlich ist der Energieriese aber natürlich weiterhin gut aufgestellt, um auch auf dem aktuellen Ölpreisniveau hochprofitabel zu wirtschaften. Der Konzern verfügt zudem über eine solide Bilanz und eine günstige Bewertung. Wer bei der Dividendenperle investiert ist, sollte dabeibleiben. Der Stoppkurs sollte bei 26,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX