Dem Energieriesen Shell spielten zuletzt die hohen Gaspreise voll in die Karten. Die Rekordjagd der europäischen Gaspreise im Zuge der anhaltenden Kälte ist aber nun zunächst beendet, was angesichts des allmählich nahenden Endes der Heizperiode auch nachvollziehbar ist. Dennoch geht Shell davon aus, dass ein Bereich des Gasgeschäfts weiter boomen wird.
So hat der Konzern in seinem vielbeachteten Bericht zur Energiesicherheit modelliert, dass die weltweite Nachfrage nach Flüssigerdgas in allen drei verschiedenen Szenarien mindestens bis in das Jahr 2030 hinein weiter anziehen wird. Diese Ansicht vertreten die Briten indes nicht exklusiv. Viele Experten erwarten, dass der LNG-Verbrauch in Europa weiter steigen wird. Zudem versuchen immer mehr Staaten in Asien, Teile der Kohleverstromung durch Gas zu ersetzen oder etwa auch in verschiedenen industriellen Prozessen eher auf Gas zu setzen. Allerdings wächst auf der anderen Seite das Angebot ebenfalls. So wird etwa Katar, der weltweit zweitgrößten LNG-Exporteur, vor allem ab dem Jahre 2027 einige große neue Projekte in Betrieb nehmen.
Bei Öl rechnet Shell damit, dass die weltweite Ölnachfrage wohl noch bis in die frühen 2030er Jahre steigen werde. Erst danach dürfte es vermutlich zu einem lang anhaltenden, aber relativ langsamen Rückgang kommen, was auch an einer immer größeren Rolle der Elektrifizierung des Straßenverkehrs liegen werde. Letztlich wird Erdöl aber insbesondere im Transportwesen oder in der petrochemischen Industrie ein "bequemer" Kraftstoff bleiben.
DER AKTIONÄR hält nach wie vor an seiner Einschätzung zur Shell-Aktie fest: Die Anteilscheine des britischen Global Players sind mit einem KGV von 9 sowie einem KBV von 1,1 weiterhin günstig bewertet und locken mit einer stattlichen Dividendenrendite von mehr als vier Prozent. Wer beim Energieriesen investiert ist, sollte die Position unverändert mit einem Stoppkurs bei 26,00 Euro nach unten absichern.