Die seit einigen Wochen schwächelnden Aktien von Shell und BP erhielten im gestrigen Handel wieder einmal zumindest leichten Rückenwind vom Ölmarkt. So konnten die Ölpreise am Donnerstag im Zuge der anhaltenden geopolitischen Spannungen etwas zulegen. Die Nordseesorte Brent zur Lieferung im März verteuerte sich um 34 Cent auf 78,22 US-Dollar.
Zudem erhöhte sich der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar um 50 Cent auf 73,06 Dollar. Im Jemen haben die US-Streitkräfte weitere Militärschläge gegen die von Iran unterstützten Huthi-Milizen durchgeführt. Zuvor hatten die Rebellen abermals ein Schiff im Roten Meer angegriffen. Daneben verstärken sich die Spannungen zwischen Pakistan und Iran. Nachdem zunächst Iran Extremisten in Pakistan angegriffen hatte, schlug am Donnerstag Pakistan offenbar zurück.
Die Vorfälle belegen die hohe Eskalationsgefahr im ölreichen Nahen und Mittleren Osten. Bisher haben die Investoren am Erdölmarkt besonnen auf die Ereignisse reagiert, da es noch nicht zu Angebotsengpässen oder Lieferunterbrechungen gekommen ist. Allerdings sind viele Öltanker wegen der Spannungen im Roten Meer gezwungen, deutlich längere Transportwege in Kauf zu nehmen.
Indes teilte die Internationale Energieagentur (IEA) gestern mit, dass sie für 2024 mit einem gut versorgten Rohölmarkt rechnet. Sie verwies auf deutliche Förderzuwächse in Ländern wie den USA oder Kanada, die nicht dem großen Ölverbund Opec+ angehören. Diese Einschätzung widerspricht der Beurteilung des Ölkartells Opec, das am Vortag noch vor Angebotsengpässen gewarnt hatte.
Indes sind in den USA die Rohöllagerbestände überraschend deutlich gestiegen. Allerdings legten die Bestände an Benzin und Destillaten merklich zu. Darüber hinaus wurde die Ölproduktion in den USA etwas erhöht, was die Ölpreise aber gestern nicht belastete.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Trotz der mittel- bis langfristigen guten Perspektiven, der starken Marktstellung und der günstigen Bewertungen befinden sich aktuell beide Dividendenperlen in einem intakten Abwärtstrend. Aus charttechnischer Sicht drängt sich daher vorerst kein Kauf auf. Wer investiert ist, beachtet die Stoppkurse bei 4,60 Euro (BP) sowie 24,00 Euro (Shell).
Mit Material von dpa-AFX