Es war bislang ein gutes Börsenjahr für SGL Carbon. Doch am Mittwoch zählt die Aktie nun zu den schwächsten Werten im SDAX. Knapp zehn Prozent verliert die Aktie im frühen Handel, nachdem der Konzern eine neue Wandelanleihe ausgibt. Rund 120 Millionen Euro an frischen finanziellen Mittel besorgt sich SGL durch diesen Schritt.
Unter anderem aus diesem Erlös will der Kohlefaserspezialist eine bestehende Anleihe, die im Jahr 2024 fällig wird, refinanzieren. Zudem solle die Bruttoverschuldung des Konzerns gesenkt werden, teilte das Unternehmen mit.
Die neuen Schuldverschreibungen sollen in bis zu 12,2 Millionen nennwertlose Stückaktien wandelbar sein. Bei aktuell ausstehenden rund 122,3 Millionen Aktie entspricht dies rechnerisch in etwa einer Kapitalerhöhung von rund zehn Prozent. Dabei soll der anfängliche Wandlungspreis mit einem Aufschlag von 20 bis zu 25 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der SGL-Aktien zwischen dem Beginn der Platzierung und der Preisfestsetzung des Angebots festgelegt werden. Die Laufzeit der Anleihe wurde mit fünf Jahren – bis 2028 – angegeben, die Verzinsung soll bei 5,5 bis 6 Prozent liegen.
Die Wandelanleihe werde ausschließlich institutionellen Investoren außerhalb der USA im Wege eines beschleunigten Verfahrens angeboten, hieß es weiter. Dabei habe die Großaktionärin Skion, die Beteiligungsgesellschaft der Unternehmerin Susanne Klatten, bereits Interesse an einer Order bekundet. Sie hält aktuell 28,5 Prozent an SGL.
Die Verwässerung durch die Wandelanleihe drückt auf den Kurs. An den guten operativen Aussichten bei SGL ändert sich aber nicht. Es ist auch positiv zu werten, dass Skion als Großaktionär weiter Vertrauen zeigt. Anleger können den Rücksetzer zum Einstieg nutzen.
Mit Material von dpa-AFX