Der Chemiekonzern Wacker streicht wegen schwacher Preise für Polysilicium seine Jahresziele zusammen und bereitet ein Sparprogramm vor. Der Umsatz werde 2019 voraussichtlich stagnieren, statt zu steigen, teilte das im SDAX gelistete Unternehmen am Dienstagabend in München mit. Der operative Gewinn (Ebitda) dürfte sogar 30 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr. Dennoch rechnet er weiterhin damit, unter dem Strich einen kleinen Gewinn zu erzielen.
Bisher war der Vorstand von einem Ebitda-Rückgang um 10 bis 20 Prozent ausgegangen und hatte beim Überschuss einen deutlichen Rückgang angekündigt. In den Prognosen sind allerdings keine Zahlungen von Versicherungen erhalten - wie sie Wacker etwa im dritten Quartal einstrich.
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten schlecht an. Im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs am Dienstag notiert das Papier mehr als sieben Prozent tiefer.
„Ausschlaggebend für unsere reduzierten Erwartungen sind die nach wie vor extrem niedrigen Preise für Polysilicium", sagte Wacker-Chef Rudolf Staudigl. Die von vielen Experten für die zweite Jahreshälfte erwartete Preiserholung sei bislang ausgeblieben. Im dritten Quartal seien die Preise sogar gesunken - wegen Überkapazitäten chinesischer Konkurrenten. Hinzu komme die schwächer werdende Konjunktur.
Staudigl will jetzt ein Effizienzprogramm erarbeiten, um die Betriebskosten des Unternehmens "in signifikantem Umfang" zu senken. "Wir müssen und werden den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für unser Geschäft erfolgreich begegnen", sagte er.
Die Aktie von Wacker Chemie befand sich nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR, weswegen AKTIONÄR-Leser die Entwicklung derzeit gelassen von der Seitenlinie aus beobachten kann. Aus charttechnischer Sicht gilt es nun für die Aktie, kein neues Jahrestief zu markieren.
(Mit Material von dpa-AFX)