Normalerweise hätte Vonovia am heutigen Donnerstag nur die Ergebnisse für das erste Quartal berichten sollen. Doch der größte deutsche Immobilienkonzern nutzte die Gelegenheit, um den nächsten Zukauf zu melden. Die Bochumer wollen das schwedische Unternehmen Victoria Park kaufen und überbieten deshalb den Mitbewerber Starwood. Kaufen?
Vonovia ist gut in das Geschäftsjahr 2018 gestartet. Die Funds from Operations (FFO) - quasi der operative Gewinn und eine der wichtigsten Kennzahlen im Immobiliensektor - sind von 218,2 auf 243,6 Millionen Euro gestiegen. Der um den Goodwill bereinigte Net Asset Value (NAV) konnte von 31,18 auf 38,07 Euro je Aktie verbessert werden. Nachdem der Konzern vor Kurzem die österreichische Buwog übernommen hat, wird auch die FFO-Prognose für das Gesamtjahr angehoben (hier geht es zur Pressemitteilung).
Zukauf in Schweden
Etwas überraschend kommt die Nachricht zum Übernahmeangebot für Victoria Park aus Schweden. Victoria Park besitzt rund 14.000 Wohnungen in Stockholm, Göteborg und Malmö und passt nach Unternehmensangaben gut zu Vonovia. Die Bochumer hatten schon vor einiger Zeit angekündigt, sich in anderen europäischen Märkten umzusehen, da die großen Kuchenstücke in Deutschland weitestgehend verteilt sind. Der schwedische Wohnungsmarkt sei "attraktiv", heißt es.
Die Großaktionäre von Victoria Park haben bereits empfohlen, das Angebot anzunehmen. Der Kaufpreis wird über einen Kredit finanziert, so Vonovia. Man behält sich allerdings vor, im passenden Marktumfeld eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro durchzuführen (hier geht es zur Ad-hoc).
Aktie mit Langfristpotenzial
Die Zahlen von Vonovia sind wieder einmal erstklassig. Die pure Größe des Konzerns ermöglicht es, hohes Synergiepotenzial auszuschöpfen und die Gewinne weiter zu steigern. Von der Zinsseite droht vorerst kein Ungemach. Die EZB hat erneut bekräftigt, die Zinsen noch lange bei Null zu belassen. Die Übernahme ist laut Jefferies teuer bezahlt, doch Vonovia hat schon oft bewiesen, dass sich große Übernahmen rechnen. Berücksichtigt man noch die Dividendenrendite von zurzeit 3,2 Prozent, hat die Aktie langfristiges Potenzial bis 45 Euro.