Die verschärften Sanktionen gegen Russland haben die Aktienkurse der größten Konzerne des Landes stark belastet. Bei der ohnehin schon sehr günstigen Aktie des Erdgasriesen Gazprom ergibt sich daraus nun eine derart günstige Bewertung, die es sonst eigentlich nur bei insolvenzgefährdeten Firmen gibt.
Denn der Börsenwert des weltweit größten Erdgasproduzenten und Inhabers der mit Abstand größten Gasreserven der Erde ist nun auf nur noch 53 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft. Zum Vergleich: Das zuletzt ausgewiesene Eigenkapital belief sich auf 205 Milliarden Dollar. Somit erhalten Investoren, die sich nun an Gazprom beteiligen wollen, aktuell (ceteris paribus) für nur 26 Cent bereits einen Euro am Unternehmen.
Ein derartiges Verhältnis gibt es normalerweise nur bei Unternehmen, die in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Doch bei Gazprom rollt der Rubel auch 2018 weiter. So dürfte das operative Ergebnis (EBITDA) im laufenden Jahr von 26 auf fast 29 Milliarden Dollar steigen, der Nettogewinn um knapp 15 Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar.
Spottbillig, aber …
Die anhaltenden politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen dürften wohl noch lange Zeit dafür sorgen, dass russische Aktien mit einem erheblichen Bewertungsabschlag versehen werden. Zudem schreckt viele westliche Investoren derzeit das Währungsrisiko ab. Daher bleibt die Aktie von Gazprom trotz der enorm günstigen Bewertung ausnahmslos für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet (Stopp: 3,20 Euro).