Der schwache Arbeitsmarktbericht aus den USA hat am Freitag den Anlegern die Stimmung nur kurzzeitig vermiest. Nachdem Dow Jones und DAX infolge der enttäuschenden Daten deutlich gefallen waren, kam es im Anschluss zu einer regelrechten Rallye. Wie einige Experten behaupten, sollte es die Zinswende erst 2016 geben. Mancher spricht sogar von einem QE4. Das könnte die Märkte weiter beflügeln.
Zinswende verschoben?
Lediglich 142.000 neue Stellen schuf die US-Wirtschaft im Monat September. Deutlich weniger als erwartet (201.000). Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Luxemburger VP Bank, sprach in einer ersten Reaktion von einer deutlichen Enttäuschung. "Es scheint so, dass der starke US-Dollar zusammen mit dem niedrigen Ölpreis das Verarbeitende Gewerbe der USA hart trifft. Das aktuelle Zahlenmaterial für sich genommen spricht gegen eine Zinserhöhung im laufenden Jahr."
Bislang waren viele Beobachter davon ausgegangen, dass im Dezember die Zinsen zum ersten Mal seit der Finanz- und Wirtschaftskrise angehoben werden. Das könnte - so immer mehr Stimmen - auf 2016 verschoben werden. Erste Experten sehen sogar ein neues Gelddruckprogramm der US-Notenbank auf die Märkte zukommen: QE4. Möglicherweise hat diese Aussicht einige Investoren wieder verstärkt zu Aktien greifen lassen.
Starkes Intraday-Reversal
Der Dow sackte zunächst auf 16.000 Punkte ab, um am Ende mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 16.472 Zählern aus dem Handel zu gehen. Der S&P 500 baute seine Gewinne auf 1,4 Prozent, der technologielastige Nasdaq 100 gewann sogar 1,8 Prozent hinzu. Im Zuge dessen verbesserte sich der DAX im außerbörslichen Handel auf 9.700 Punkte - 300 Punkte mehr als zum Tagestief.
Sollte der DAX am Montag so gefestigt in den Handel gehen, wäre der steile kurzfristige Abwärtstrend gebrochen. Im Anschluss müsste der DAX die Hürde bei 9.788 Punkten, dem letzten Bewegungshoch meistern. Voraussetzung für eine Jahresendrallye wäre der Wiedereintritt in den seit 2011 gültigen Aufwärtstrend. Der verläuft bei 9.813 Zählern.
Stoppkurs setzen
DER AKTIONÄR hatte in den letzten Wochen auf einen übergeordneten Abwärtstrend gesetzt. Sollte der mittelfristige Aufwärtstrend nachhaltig zurückerobert werden, empfiehlt es sich alle Short-Positionen zu schließen. Ein möglicher Stoppkurs ist die Marke von 9.860 Punkten.
(Mit Material von dpa-AFX)