Die US-Börsen haben ihre zwischenzeitlich deutlichen Verluste durchaus schnell wieder vermindert. Für mehr reichte es angesichts bereits hoher Bewertungen sowie überwiegend enttäuschender Konjunkturdaten aber nicht. Auch das von Joe Biden in Aussicht gestellte, erwartungsgemäße Konjunkturpaket lieferte den Anlegern keine Kaufargumente. Zudem sorgte der am Montag wegen des Martin Luther King pausierende US-Börsenhandel für Zurückhaltung. Der Dow Jones ging letztlich mit 0,57 Prozent tiefer bei 30.814,97 Punkten aus dem Handel, der marktbreite S&P 500 verabschiedete sich mit 0,72 Prozent bei 3.768,99 und der Nasdaq 100 verzeichnete ein Minus von 0,73 Prozent auf 12.803,28 Zähler.
Auf frische US-Konjunkturdaten reagierten bereits die vorbörslichen Notierungen verschnupft. So sind die Erzeugerpreise im Dezember wie erwartet gestiegen. Die Einzelhandelsumsätze ohne Autos fielen im Dezember hingegen deutlich stärker als befürchtet. Die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen im Januar - gemessen am Empire-State-Index - legte weniger stark zu als prognostiziert. Und der Wert zum Verbrauchervertrauen der Uni Michigan enttäuschte ebenfall.
Die Aktien der Banken, die am Freitag über ihre Geschäftsentwicklung berichteten, konnten sich dem negativen Marktumfeld nicht entziehen. Allerdings fielen die Kursverluste unterschiedlich hoch aus.
Die Papiere von JPMorgan hielten sich nach einem zuletzt starken Lauf mit einem Minus von 1,7 Prozent vergleichsweise gut. Das größte US-Geldhaus überraschte im Schlussquartal 2020 mit einem Gewinnsprung auf bisher unbekannte Höhen. Statt wie von Analysten erwartet weiteres Geld für gefährdete Kredite zurückzulegen, löste die Bank sogar Rückstellungen in Milliardenhöhe auf. Doch auch ohne diesen Schritt hätte JPMorgan den Gewinn stärker gesteigert als von Experten erwartet.
Dagegen berichtete Konkurrent Citigroup einen deutlichen Gewinnrückgang, was die Aktien um knapp sieben Prozent absacken ließ. Auch für Wells Fargo lief es nicht gut. Zwar fiel der Quartalsgewinn des Instituts vier Prozent höher als ein Jahr zuvor aus. Doch damals hatten Rechtskosten das Ergebnis verhagelt. Entsprechend büßten die Aktien nun über sieben Prozent ein.
Die Anteilscheine der Ölkonzerne litten unter dem deutlichen Preisrückgang für den wichtigen Rohstoff. Im Dow zählte Chevron mit minus 3,5 Prozent zu den größten Verlierern. Außerhalb des Leitindex ging es für Exxon Mobil um rund fünf Prozent bergab. Hier belastete zusätzlich ein Bericht des Wall Street Journal, dem zufolge die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen das Unternehmen ermittelt. Der Grund dafür soll die Beschwerde eines Whistleblowers über eine zu hohe Bewertung einer Förderstätte sein.
Für gute Laune sorgte indes einmal mehr ein Börsengang: Die Aktien des Autozubehör-Spezialisten Driven Brands sprangen bereits im frühen Handel um bis zu gut ein Drittel hoch. Zuletzt notierten sie bei 26,69 US-Dollar, was immer noch einen Kuraufschlag von rund 22 Prozent zum Ausgabepreis von 22 Dollar bedeutete - und dieser lag bereits über der ursprünglichen Spanne von 17 bis 20 Dollar. Mit knapp 32 Millionen Aktien bot Driven Brands nach Angaben der Nasdaq aber über sechs Millionen weniger Papiere an als ursprünglich geplant.(Mit Material dpa-AFX)