Die Stimmung unter den Anlegern ist am Donnerstag angespannt geblieben. Im Mittelpunkt standen enttäuschende Walmart-Zahlen sowie die anhaltende Diskussion um eine Rückkehr der Inflation. Der Dow Jones konnte sein frühes Minus von bis zu ein Prozent aber reduzieren – er verlor letztlich um 0,4 Prozent auf 31.494 Punkte.
Börsianern zufolge wächst angesichts steigender Anleiherenditen die Sorge, dass höhere Kreditkosten der Rekordrallye ein Ende bereiten könnten. Der S&P 500 fiel deshalb um 0,4 Prozent auf 3.913 Punkte. Die Bedenken der Anleger lasteten aber besonders auf den Technologieunternehmen, die einen Großteil ihrer Barmittelzuflüsse in der Zukunft erzielen und so als besonders anfällig für Teuerung gelten. Der Nasdaq 100 fiel um 0,69 Prozent auf 13.604,73 Punkte.
Vor dem Hintergrund der Zinssorgen schauten die Anleger auch auf frische US-Konjunkturdaten. So stiegen die Preise für in die USA eingeführte Güter zu Beginn des Jahres stärker als erwartet, was die Inflationssorgen weiter anheizte. Zudem legte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend zu. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia trübte sich im Februar aber weniger als erwartet ein.
Die Apple-Aktien gehörten im Zuge der Verluste bei Technologiewerten mit minus 0,9 Prozent wie schon am Vortag zu den größeren Dow-Verlierern. Zwischenzeitlich fielen sie unter 128 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit gut einem Monat. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Investorenlegende Warren Buffett sein Engagement in der Aktie reduzierte und in Standardwerte umschichtete. Auch dies trübt neuerdings das Bild im Tech-Sektor.
Der mit Abstand größte Dow-Verlierer waren aber die Aktien von Walmart, die um 6,5 Prozent absackten. Boomende Online-Verkäufe ließen zwar beim größten US-Einzelhändler in der Pandemie die Geschäfte brummen, doch hohe Kosten und Ausgaben verhagelten ihm die Bilanz. Für 2021 gab Walmart einen verhaltenen Geschäftsausblick ab, was neben dem aufgelaufenen Quartalsverlust nicht gut bei Anlegern ankam. Dies belastete auch die 1,2 Prozent schwächeren Aktien des Konkurrenten Target.
Schlecht war die Stimmung auch bei den Aktionären von Boeing, die Aktien fielen als zweitgrößter Dow-Verlierer um 3,3 Prozent. Hier waren die Vorgaben aus Europa mit deutlichen Kursverlusten auch bei Airbus düster. Die Corona-Krise und der geplante Abbau von Arbeitsplätzen haben dem europäischen Konkurrenten einen Milliardenverlust eingebrockt.
Deftige Verluste mussten ansonsten nach zuletzt gutem Lauf die Ölwerte einstecken. Ihr Branchenindex S&P 500 Energy war am Vortag dank der zuletzt gestiegenen Ölpreise auf dem höchsten Stand seit einem halben Jahr angekommen, nun ruderten die Branchenpapiere zurück. ExxonMobil verloren 1,5 Prozent und Occidental Petroleum 5,5 Prozent.
Gewinner kamen zum Beispiel aus den Sektoren Konsumgüter, die bei Anlegern meist als defensive Anlagemöglichkeiten in unruhigen Börsenzeiten angesehen werden. Im Dow gehörten die Aktien von Coca-Cola, Procter & Gamble und McDonald's mit Anstiegen zwischen 0,8 und 1,3 Prozent zur Spitzengruppe.
(Mit Material von dpa-AFX)