Robuste US-Wirtschaftsdaten haben der zu Wochenbeginn noch trägen Wall Street etwas frischen Schwung verliehen. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen am Dienstag allesamt im Plus. Für gute Laune sorgte unter anderem, dass der Einzelhandel seine Umsätze im Oktober stärker ausgeweitet hatte als erwartet. Zudem hat sich die Industrie überraschend deutlich von den Folgen des schweren Hurrikans Ida erholt.
Der Dow Jones Industrial legte um 0,15 Prozent auf 36.142,22 Punkte zu. Für den breit angelegten S&P 500 ging es am Dienstag um 0,39 Prozent auf 4.700,90 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,75 Prozent auf 16.309,77 Punkte.
Börsianer zeigen sich zudem erleichtert, dass ein Video-Gipfel von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping erfreulich verlaufen war. Biden betonte, der Wettbewerb mit China dürfe nicht in einen Konflikt ausarten und auch Xi äußerte sich positiv. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump war das Verhältnis stark angespannt gewesen.
An der Wall Street hatten am Dienstag die Aktien von Home Depot im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht. Die Baumarktkette profitiert weiter vom Heimwerker-Boom in der Corona-Pandemie. Umsatz und Gewinn übertrafen die Erwartungen. Die Papiere gingen schließlich an der Dow-Spitze mit plus 5,7 Prozent aus dem Handel.
Die Aktie von Walmart aber fiel um 2,6 Prozent. Der größte US-Einzelhändler geht zwar von einem starken Weihnachtsgeschäft aus und erhöhte nach einem insgesamt guten dritten Quartal seine Gewinnprognosen. Allerdings ließen hohe Kosten etwa für den Ausbau von Personal und Lieferinfrastruktur den Gewinn einbrechen.
Unter den Technologiewerten erreichte Microsoft ein Rekordhoch und gewann am Ende rund ein Prozent. Frische Impulse waren von einer Studie der Bank Credit Suisse gekommen. Die Bewertung des Softwarekonzerns und die Markterwartungen spiegelten das Wachstum und die Profitabilität immer noch nicht angemessen wider, schrieb Analyst Philip Winslow.
Ein neues Hoch markierte auch Qualcomm, nachdem der Vorstand neue Ziele für die nächsten drei Geschäftsjahre ausgegeben hatte. Die Zukunft schaut rosig aus, selbst wenn Großkunde Apple nicht mehr wäre.
An der Spitze des Nasdaq 100 erholten sich die Papiere von Peloton ein wenig von ihrem jüngsten Kursrutsch und stiegen um 15,5 Prozent. Der Fitnessgeräte-Spezialist hat mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung offenbar Anleger beruhigen können, nachdem das Unternehmen noch Anfang November die Umsatzprognose gekappt hatte. Mit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen läuft das Geschäft mit den mehrere tausend Dollar teuren vernetzten Trainings-Bikes schwieriger. Analyst Justin Post von der Bank of America vertrat derweil an diesem Dienstag die Ansicht, dass die Erwartungen des Marktes an die Entwicklung der Abonnenten-Zahl zu pessimistisch seien.
Im EV-Sektor geht hingegen weiter die Post ab. Lucid Motors stieg über 23 Prozent, Rivian um 15 Prozent. Auch Branchenprimus Tesla legte nach weiteren Aktienverkäufen von Musk um vier Prozent zu. SPAC Gores Guggenheim kletterte immerhin um 3,7 Prozent.