Die US-Börsen haben am Freitag nach einem abwechslungsreichen Handelstag uneinheitlich geschlossen. Überraschend starke Jobdaten hatten zunächst zu einem kräftigen Rücksetzer geführt, der in der Folgezeit jedoch neue Käufer in den Markt lockte. Der Dow Jones rettete sich in die Gewinnzone. Neben Aktien aus der Solarbranche waren vor allem China-Aktien stark gefragt.
Die Stundenlöhne in den USA sind im November im Vergleich zum Vormonat doppelt so stark gestiegen, wie von Experten erwartet worden war. Auch die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag über der Markterwartung. Der Arbeitsmarkt zeige sich bisher recht unbeeindruckt von den Zinsanhebungen, schrieben die Volkswirte der Commerzbank. Die Fed werde daher weiter an der Zinsschraube drehen, "um eine Abkühlung am Arbeitsmarkt zu erzwingen". Erst wenn sich diese Abkühlung deutlich zeige, dürfte die Fed die Zinsen nicht weiter erhöhen.
Der marktbreite S&P 500 verlor 0,10 Prozent auf 4.072 Zähler. Der technologielastige Nasdaq Composite büßte 0,2 Prozent auf 11.462 Punkte ein. Der Dow Jones endete am Freitag mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent bei 34.433 Zählern.
Zur Wochenmitte war der Dow noch auf den höchsten Stand seit Ende April geklettert. Fed-Chef Jerome Powell hatte mit der Aussage, die Leitzinsen im Dezember möglicherweise nicht so stark anzuheben wie in den Monaten zuvor, an den Börsen Euphorie ausgelöst.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende rar. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge steht United Airlines kurz vor einer Bestellung von Dutzenden von 787 Dreamliner von Boeing . Boeing-Aktien setzten sich daraufhin an die Spitze im Dow mit einem Aufschlag von mehr als drei Prozent.
Die Aktien von Marvell Technology fielen um 3,8 Prozent. Der Halbleiterhersteller legte enttäuschende Umsatz- und Ergebniszahlen für das vergangene Quartal vor. Auch der Ausblick blieb hinter den Erwartungen zurück.
Die Anteile des Essenslieferanten Doordash fielen um 2,4 Prozent, nachdem die Bank RBC die Kaufempfehlung für die Aktien gestrichen hatte. Deren Analyst Brad Erickson verwies darauf, dass sich der Kontrahent Uber auf dem wichtigsten Markt Manhattan in New York besser schlage.
Die Papiere des Cloud-Spezialisten Zscaler sackten um mehr als elf Prozent ab. Hier belastete ein enttäuschender Geschäftsausblick. Dagegen übertraf der Entwickler von Automationssoftware Uipath mit dem Zwischenbericht die Erwartungen, was die Anteilsscheine um fast zwölf Prozent nach oben schnellen ließ.
Stark nachgefragt am Freitag waren Aktien aus der Solarbranche. Enphase verteuerten sich um 6,5 Prozent auf 335 Dollar und schlossen auf Rekordniveau. Für SolarEdge ging es um 4,2 Prozent in die Höhe auf 308 Dollar.
Nachrichten, die den Kursanstieg gerechtfertigt hätten, fanden sich indes nicht. Beim Finanzdienst Briefing verwiesen Autoren jedoch auf frühere Aussagen von SolarEdge hinsichtlich der deutlich gestiegenen Nachfrage aus Europa.
Ebenfalls stark unterwegs waren chinesische Tech-Aktien. Pekings offensichtlicher Strategiewechsel bei seiner Null-Covid-Politik trieb die Aktien von Alibaba, Baidu und Netease kräftig an. Die Papiere verteuerten sich zwischen 3,5 bis 5 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)