Die angespannte Situation am Ölmarkt hat am Montag die US-Börsen belastet. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial gab nach einem zunächst stabilen Handelsauftakt spürbar nach und sank zeitweise unter 34.000 Punkte.
Experten zufolge befinden sich die wichtigsten Weltbörsen weiter im Klammergriff von Lieferkettenproblemen in zentralen Industrien, steigenden Energiepreisen und der hohen Inflation. Dass die Ölfördergruppe Opec+ vor diesem Hintergrund und trotz der Knappheit am Weltmarkt ihre Tagesproduktion im November nicht stärker als geplant anheben will, schreckte die Anleger ab. Denn damit bleibt die Lage am Ölmarkt angespannt. Die Ölpreise, die prompt kräftig anzogen, dürften nun weiter steigen und der Inflation weiter Vorschub leisten.
Der Dow beendete den Handel mit einem Minus von 0,94 Prozent auf 34.002,92 Punkte. Der S&P 500 verlor 1,30 Prozent auf 4.300,46 Punkte, nachdem er kurzzeitig auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli gesackt war. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es bis auf den tiefsten Stand seit Ende Juni zurück, bevor er sich mit einem Abschlag von 2,16 Prozent auf 14.472,12 Punkte verabschiedete.
Die etwas besser als erwarteten Auftragseingangsdaten aus der US-Industrie für den Monat August, die kurz nach dem Handelsstart veröffentlicht wurden, boten keine Stütze. Anleger blieben derzeit lieber an der Seitenlinie.
Unter den Einzelwerten waren im Dow die Aktien des Kreditkartenkonzerns Visa Schlusslicht mit minus 2,5 Prozent, während die Anteile von Merck & Co an der Index-Spitze um 2,1 Prozent stiegen. Sie profitierten weiterhin von jüngsten Aussagen des Pharmaunternehmens, dass dieses mit einem Covid-19-Medikament vor dem Durchbruch stehe.
Das israelische Biotechunternehmen Redhill Biopharma gab inzwischen ebenfalls vielversprechende Neuigkeiten über die Wirksamkeit eines eigenen oralen Medikaments bei schweren Covid-19-Verläufen bekannt. Das Papier legte an der Nasdaq um 11,7 Prozent zu. Für BioNTech, Moderna und Curevac ging der jüngste Kursrutsch daher weiter. Die Papiere der drei Impfstoffhersteller büßten zwischen 2,3 und 7,0 Prozent ein.
Die Facebook-Aktie sackte um 4,9 Prozent ab und war damit einer der schwächsten Nasdaq-100-Werte. Eine ehemalige Mitarbeiterin des Online-Netzwerkes, die zunächst als Whistleblowerin Medien einige Enthüllungsberichte geliefert hatte, gab sich nun auch namentlich zu erkennen. Sie prangert unter anderem an, dass Facebook sein Gewinnstreben über das Wohl junger Nutzergruppen stelle. Zudem gab es zum Wochenauftakt einen ungewöhnlich großen Ausfall, denn gleich mehrere Dienste des Unternehmens waren nicht mehr erreichbar. Es werde an der Entstörung gearbeitet, hieß es von Facebook. Ursachen für die Probleme wurden bislang nicht genannt.
Die Aktien von Tesla indes zählten mit plus 0,8 Prozent zu den wenigen gefragten Werten an der Nasdaq. Während die Autobranche unter globalen Chip-Engpässen ächzt, überzeugte der Elektroautobauer im dritten Quartal mit einem Auslieferungsrekord und übertraf damit auch die Markterwartungen. Goldman-Analyst Mark Delaney rechnet nun im Schlussquartal mit weiteren Verbesserungen.
General Motors stiegen im S&P 100 um 1,6 Prozent und profitierten von einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg über die Roboterauto-Tochter Cruise. Das Startup sieht Insidern zufolge Chancen, in den nächsten paar Jahren mit seinem fahrerlosen Taxi-Geschäft 50 Milliarden US-Dollar Umsatz zu erwirtschaften. Cruise-Vorstandschef Dan Ammann dürfte in Kürze bekannt geben, dass das Unternehmen ab 2022 Einnahmen erwarte und - sofern die kalifornische Regulierungsbehörde (California Public Utilities Commission) ihr Okay gibt, das Geschäft ab 2023 ausbauen werde.
Der Euro hielt sich über 1,16 US-Dollar und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1621 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zum Wochenstart auf 1,1636 (Freitag: 1,1600) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,85940 (0,8620) Euro. Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) zuletzt um 0,12 Prozent auf 132,02 Punkte nach. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe stieg im Gegenzug auf 1,482 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)