Die US-Börsen sind am Mittwoch zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten gependelt. Starke Zahlen der Tech-Schwergewichte Alphabet und Amazon sowie vom Arbeitsmarkt konnten nicht nachhaltig Auftrieb geben. Zum Handelsschluss rückte der wichtigste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial lediglich um 0,1 Prozent auf 30.722,60 Punkte vor. Der marktbreite S&P 500 legte auch um 0,1 Prozent auf 3.830,16 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100 versuchte sich erneut an der Rückeroberung seines jüngsten Rekordhochs, dem er wieder recht nah kam, verlor aber letztlich 0,4 Prozent auf 13.402,76 Punkte.
Marktexperte Edward Moya vom Broker Oanda sprach von einer spürbaren Nervosität der Märkte. Die Morgen-Rally sei rasch ins Stocken geraten, nachdem einige Investoren sich lieber an die Seitenlinie begeben hätten. Der ADP-Arbeitsmarktbericht habe zwar beeindruckt, doch nachdem die wichtigsten Geschäftszahlen der Berichtssaison nun draußen seien und der Techsektor damit quasi durch sei, machten einige ihre gut gelaufenen FAANG-Aktien zu Geld, sagte Moya. Das Wort FAANG ist eine unter Börsianern gängige Abkürzung für die Tech- Schwergewichte Facebook, Apple, Amazon, Netflix und den Mutterkonzern von Google, Alphabet.
Wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP berichtete, legte die Beschäftigung in der Privatwirtschaft der Vereinigten Staaten zu Beginn des Jahres wieder zu. Der Rückgang im Dezember war damit bisher ein einmaliger Dämpfer nach dem schweren Corona-Einbruch im vergangenen Frühjahr. Die ADP-Daten gelten als wichtiger Indikator für die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag anstehen.
Die Anteile der Google-Mutter Alphabet setzten ungeachtet der Nervosität am Markt ihren Rekordlauf mit Schwung fort. Sowohl die A-Aktien als auch die stimmrechtslosen C-Aktien stiegen um rund sieben Prozent. Sie überwanden damit zugleich auch erstmals die Schwelle von 2000 US-Dollar je Aktie und waren die Favoriten im Nasdaq-Auswahlindex.
Die Amazon-Papiere indes gaben nach einem freundlichen Handelsstart ihre Gewinne rasch wieder ab. Letztlich verlor die Aktie zwei Prozent. Nach dem Rekordgeschäftsjahr, dass der Online-Handelsgigant meldete, wird Unternehmensgründer Jeff Bezos nach 27 Jahren den Chefposten noch in diesem Jahr an den Leiter der boomenden Cloud-Sparte, Andy Jassy, übergeben. Als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats wird Bezos aber der starke Mann im Hintergrund bleiben. An den wichtigsten Themen für Amazon werde sich wohl nichts ändern, hieß es von den Analysten der schweizerischen Bank UBS.
Spotify und Electronic Arts sackten nach der Vorlage ihrer Geschäftsberichte um 8,1 Prozent beziehungsweise 5,5 Prozent ab. Der Musikdienst verfehlte mit seiner Umsatzprognose für 2021 die Erwartungen der Analysten. Der Videospiele-Hersteller Electronic Arts enttäuschte mit seiner Gewinnprognose für das laufende vierte Geschäftsquartal, die mit 98 Cents unter der Durchschnittsschätzung der Analysten von einem Dollar lag.
Die Aktien von Biogen und Abbvie entwickelten sich uneinheitlich. So büßten Biogen 5,2 Prozent ein und litten darunter, dass der Pharmakonzern für das laufende Jahr mit einem deutlich stärkeren Umsatz- und Gewinnrückgang rechnet, als Analysten prognostiziert hatten. Branchenkollege Abbvie indes stiegen um 3,4 Prozent, der Konzern konnte nicht nur mit seinen Quartalszahlen, sondern auch mit seinem Gewinnausblick bei den Anlegern punkten.
(Mit Material von dpa-AFX)